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News: Kometen kreisen um toten Stern

US-Astronomen haben in der Nachbarschaft eines Weißen Zwergs große Mengen von Staub nachgewiesen. Das ist überraschend, denn Wissenschaftler erwarten in einer solchen Umgebung eher wenig Material. Die wahrscheinlichste Ursache für den Staub sind Kometen, die immer noch um die Sternleiche kreisen und häufig miteinander kollidieren.
Helixnebel
Die Forscher um Kate Su von der University of Arizona, Tucson, beobachteten den Helixnebel (NGC 7293) im Sternbild Wassermann. Er gehört zu den planetarischen Nebeln und entstand, als vor langer Zeit ein sonnenähnlicher Stern unterging. Der Himmelskörper stieß in einer Art letztem Zucken seine äußeren Hüllen von sich, so dass diese immer weiter ins All hinaus drifteten. Sie erscheinen uns heute als diffuses Nebelgebilde.

Im Zentrum des Helixnebels blieb der heiße Rest des ehemaligen Sterns zurück. Er hat heute eine Temperatur von etwa 110 000 Grad und bringt mit seiner Strahlung den Nebel von innen zum Leuchten. Das dabei ausgesendete Licht liegt zum Teil im Infrarotbereich. Deshalb bedienten sich die Forscher des Weltraumteleskops Spitzer, das den Kosmos bei infraroten Wellenlängen abbilden kann.

Spitzer registrierte die Wärmestrahlung einer Staubscheibe, die den Weißen Zwerg inmitten des Helixnebels umgibt. Sie erstreckt sich in einer Entfernung von 35 bis 150 Astronomischen Einheiten (AE) um die Sternleiche (eine AE entspricht dem Abstand Erde-Sonne, etwa 150 Millionen Kilometer). Die Wissenschaftler waren von diesem Fund zunächst überrascht: Als der einstige Stern seine Hüllen abstieß, hätte der Staub in seiner Umgebung eigentlich weggeblasen werden sollen.

Doch mittlerweile halten die Forscher es für wahrscheinlich, dass um den Weißen Zwerg immer noch Kometen kreisen, die fortwährend zusammenstoßen und dabei zu Staub zerkrümeln. Früher könnten sich die Kometen auf stabilen Umlaufbahnen befunden haben, schreiben die Astronomen. Doch als der Stern unterging und sich dabei gewaltig aufblähte, seien die Himmelskörper wahrscheinlich abgedrängt worden. Das würde erklären, warum sie durcheinander gerieten und heute so oft miteinander kollidieren.

Die neuen Beobachtungen lösen zugleich ein altes Rätsel. Der Weiße Zwerg im Helixnebel sendet hochenergetische Röntgenstrahlung aus, was man bislang nicht erklären konnte. Wenn jedoch Staub auf seine Oberfläche fiele – was im Rahmen der neuen Ergebnisse durchaus möglich ist –, müsste solche Strahlung nahezu zwangsläufig entstehen.

FS

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