Planetenentstehung: Kometengürtel einer jungen Sonne entdeckt
Kein Weltraumteleskop, sondern das Gemini South Telescope auf dem Gipfel des Cerro Pachon in Chile hat um einen rund 400 Lichtjahre entfernten Stern eine Scheibe aus Resten der Planetenentstehung ausgemacht. Der innere Rand dieser Ansammlung von Staubteilchen liegt etwa 37 Astronomische Einheiten vom Zentralstern entfernt, sein äußerer 55 Astronomische Einheiten. Damit entspricht dieses Trümmerfeld etwa dem Kuipergürtel der Sonne. Allerdings ist der Zentralstern HD 115600, obschon ähnlich massereich wie die Sonne, höchstens 20 Millionen Jahre alt. Die Arbeitsgruppe um Thayne Currie von der University of Toronto sieht in dem Fund deswegen ein Fenster in die Frühzeit des Sonnensystems, das auch Aufschluss über Herkunft und Entwicklung der Planeten geben kann.
Der Fund bei HD 115600 ist ein weiteres Indiz dafür, dass unser Sonnensystem keine ungewöhnliche Erscheinung ist, sondern in der Milchstraße viele ähnliche Geschwister hat. Wie die Daten der Arbeitsgruppe zeigen, ist die Scheibe vermutlich blaugrau gefärbt, was auf Wassereis hindeutet – auch im Kuipergürtel einer der wichtigsten Bestandteile. Bemerkenswerterweise ist die Scheibe allerdings nicht exakt auf den Zentralstern zentriert, wie man das für eine Staubscheibe erwarten würde. Deswegen gehen Currie und sein Team davon aus, dass ein Riesenplanet auf einer exzentrischen Umlaufbahn die Struktur der Scheibe verzerrt.
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