Seltene Kombination: Kometenstück in Meteorit entdeckt
Was heute durch Milliarden Kilometer interplanetaren Raum getrennt ist, konnte sich in der Frühzeit des Sonnensystems durchaus begegnen. Das ist die Botschaft einer ungewöhnlichen Gemeinschaft, die jetzt ein Team um Larry R. Nittler von der Carnegie Institution of Washington entdeckte. Wie das Team in »Nature Astronomy« berichtet, enthält der in der Antarktis gefundene Meteorit »LaPaz Icefield 02342«, dessen Mutterkörper ein Asteroid war, ein Stück Komet aus dem äußeren Sonnensystem. Das nur etwa 100 Mikrometer messende Fragment besteht zu etwa 70 Prozent aus Kohlenstoff und entstand vermutlich in den eisigen Regionen des äußeren Sonnensystems. Der Meteorit selbst dagegen ist ein Chondrit, ein steiniger Brocken eines Asteroiden aus dem inneren Sonnensystem. Er ist »primitiv«, seine Struktur hat sich seit seiner Bildung kaum verändert, was die Entdeckung erst möglich machte. Der Fund deutet darauf hin, dass einst viel mehr Austausch zwischen innerem und äußerem Sonnensystem stattfand.
Zwischen Asteroiden und Kometen liegen heute Welten – ganz buchstäblich, sie sind getrennt durch die Gasplaneten. Asteroiden kreisen innerhalb der Umlaufbahn des Jupiters um die Sonne; die Hitze des Zentralgestirns hat alles, was nicht Gestein ist, längst aus ihnen herausgekocht. Kometen dagegen residieren als sprichwörtliche »schmutzige Schneebälle« jenseits des Planeten Neptun in den eisigen Weiten von Kuipergürtel und Oortscher Wolke. Sie enthalten reichlich Wassereis und gefrorene Gase – die sich als Koma und Schweif zeigen, wenn sich einer von ihnen mal in die Nähe der Sonne verirrt – und sehr viel Kohlenstoff. Der kleine Fremdkörper in »LaPaz Icefield 02342« gehört vermutlich zu den Körnern, aus denen sich Kometen einst bildeten, so das Team um Nittler. Wahrscheinlich sei das kleine Korn durch die Reibung in der Gas- und Staubscheibe um die frühe Sonne langsam nach innen gedriftet und so dem sich bildenden Asteroiden begegnet.
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