Kommunikation: Rhesusaffen "herzen" ihr Kinder
Im ersten Lebensmonat kommunizieren Makaken-Mütter mit ihren Säuglingen ähnlich wie Menschen.
Eltern zeigen ihrem neugeborenen Nachwuchs häufig Zuwendung, indem sie ihn zärtlich drücken, anlächeln oder Babysprache benutzen – sinnfreie Laute, die die Aufmerksamkeit des Kindes erregen. Ein Forscherteam um Pier Francesco Ferrari von der Università degli Studi di Parma berichtet nun, dass nicht nur Menschen sich ihren Babys gegenüber so verhalten, sondern auch Rhesusaffen (Macaca mulatta).
Die Wissenschaftler untersuchten bei mehreren Horden, wie die Makaken-Mütter mit ihren Sprösslingen während der ersten zwei Lebensmonate kommunizierten. Dabei zeigte sich, dass die Affenweibchen und ihr Nachwuchs sich öfter und länger ansahen als andere Tiere aus der Gruppe. Hielten die Mütter ihr Jungtier im Arm, suchten sie häufig Blickkontakt zum Baby. Manchmal zogen sie dazu den Kopf des Kleinen sanft vor ihr Gesicht. Auch "küssten" die Affenmamas oft das Gesicht ihres Babys und gaben dabei Schmatzlaute von sich. Diese Geste erwiderten die Zöglinge zwar bei der Mutter, nicht aber gegenüber anderen Tieren.
Nach etwa einem Monat kühlte sich das Verhältnis zwischen Müttern und Jungtieren deutlich ab. "Da sich Rhesusaffen schneller entwickeln als Menschen, werden die Tiere früh unabhängig und interessieren sich dann eher für Gleichaltrige", erklärt Ferrari. Zärtliche Gesten zwischen Mutter und Kind wurden zuvor schon bei Schimpansen beobachtet. Die intensive emotionale Zuwendung in der ersten Lebensphase scheint aber noch tiefer in der Evolutionsgeschichte zu wurzeln, glauben die Forscher. (lw)
Ferrari, P. et al.:Reciprocal Face-to-Face Communication between Rhesus Macaque Mothers and Their Newborn Infants. In: Current Biology 10.1016/j.cub.2009.08.055, 2009.
Die Wissenschaftler untersuchten bei mehreren Horden, wie die Makaken-Mütter mit ihren Sprösslingen während der ersten zwei Lebensmonate kommunizierten. Dabei zeigte sich, dass die Affenweibchen und ihr Nachwuchs sich öfter und länger ansahen als andere Tiere aus der Gruppe. Hielten die Mütter ihr Jungtier im Arm, suchten sie häufig Blickkontakt zum Baby. Manchmal zogen sie dazu den Kopf des Kleinen sanft vor ihr Gesicht. Auch "küssten" die Affenmamas oft das Gesicht ihres Babys und gaben dabei Schmatzlaute von sich. Diese Geste erwiderten die Zöglinge zwar bei der Mutter, nicht aber gegenüber anderen Tieren.
Nach etwa einem Monat kühlte sich das Verhältnis zwischen Müttern und Jungtieren deutlich ab. "Da sich Rhesusaffen schneller entwickeln als Menschen, werden die Tiere früh unabhängig und interessieren sich dann eher für Gleichaltrige", erklärt Ferrari. Zärtliche Gesten zwischen Mutter und Kind wurden zuvor schon bei Schimpansen beobachtet. Die intensive emotionale Zuwendung in der ersten Lebensphase scheint aber noch tiefer in der Evolutionsgeschichte zu wurzeln, glauben die Forscher. (lw)
Ferrari, P. et al.:Reciprocal Face-to-Face Communication between Rhesus Macaque Mothers and Their Newborn Infants. In: Current Biology 10.1016/j.cub.2009.08.055, 2009.
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