Musik: Komponierte Beethoven nach seinen Herzrhythmusstörungen?
Eine Art "musikalisches EKG" könnte Ludwig van Beethoven in seinen späten Werken hinterlassen haben, spekulieren zwei Kardiologen und ein Musikwissenschaftler in einem aktuellen Essay. Nach Meinung der drei Wissenschaftler litt der Komponist unter Herzrhythmusstörungen und spiegelte seinen veränderten Herzschlag in der Rhythmik einiger Stücke wider.
Wenn das Herz aus dem Tritt gerät, würden Betroffene das häufig als bedrückend oder Furcht einflößend empfinden. Daher sei es gut möglich, dass ein genialer Komponist wie Ludwig van Beethoven diese veränderte Rhythmik in seine Musik einfließen lässt, meinen Zachary Goldberger von der University of Washington School of Medicine und seine beiden Koautoren, die die Werke Beethovens unter diesem Aspekt nun genauer untersucht haben.
"Wenn das Herz auf Grund von Krankheiten unregelmäßig schlägt, folgt es bestimmten vorhersagbaren Mustern. Wir glauben, dass wir einige dieser Muster in seiner Musik hören", erläutert Koautor Joel Howell.
Goldberger und Co liefern auch Beispiele für Musikstücke, in denen sie eine musikalische Umsetzung von Herzrhythmusstörungen erkennen. Allen voran steht der eindrucksvolle 5. Satz des Streichquartetts Nr. 13 B-Dur op. 130, der Beethoven nach eigenen Angaben selbst immer wieder zu Tränen rührte und dessen Mittelteil er mit der Anweisung "beklemmt" versah. Aber auch in anderen Stücken wurden sie fündig, so in der Klaviersonate Nr. 31 As-Dur op. 110 und dem Anfangsteil der Klaviersonate Nr. 26 in Es-Dur op. 81a ("Les Adieux").
Von echten Beweisen für ihre These wollen die drei allerdings noch nicht reden, ihre Veröffentlichung begreifen sie eher als Diskussionseröffnung. Zudem ist nicht sicher, ob Beethoven tatsächlich unter Herzrhythmusstörungen litt. Es sei jedoch angesichts der Vielzahl seiner Erkrankungen "wahrscheinlich", so die Autoren.
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