Demokratische Republik Kongo: Tausende Menschen flohen nach Vulkanausbruch
Stundenlang erstrahlten Teile des kongolesischen Himmels orangerot. Denn am Samstag, den 22. Mai 2021, um 19 Uhr Ortszeit ist der Vulkan Nyiragongo ausgebrochen. In der nahe gelegenen Millionenstadt Goma hat der Ausbruch eine Panik ausgelöst und mehrere tausend Menschen dazu veranlasst, über die Grenze nach Ruanda zu fliehen.
Bereits Sonntagmorgen war der Lavastrom wenige hundert Meter vor der Stadtgrenze von Goma im Osten der Demokratischen Republik Kongo zum Stillstand gekommen. Außenbezirke wurden zerstört, der Ausbruch hinterließ eine Trümmerwüste.
»Die Lava hat aufgehört sich zu bewegen, aber die Erdbeben gehen weiter«, sagt Kasereka Mahinda, wissenschaftlicher Leiter des Vulkanobservatoriums am Dienstag auf Twitter. Zu Beginn der Woche hatte es schwächere Erdstöße gegeben als am Wochenende. Doch unter denen, die sich Dienstag zwischen wischen 10 Uhr und 11 Uhr Ortszeit ereignet haben, war ein Beben mit Magnitude 4,6, wie das Rwanda Mines, Petroleum and Gas Board getwittert hat, das die Region seismisch überwacht. Und um 11.03 Uhr ereignete sich demnach das stärkste der bisherigen Nyiragongo-Sequenz: »Magnitude 5,3, Intensität VII direkt am Wasser. Vor Ort sind schwere Schäden zu befürchten.«
????????Eruption du #Nyiragongo???? : Le directeur scientifique de l’Observatoire volcanique de #Goma fait un état des lieux après un vol de reconnaissance avec la #MONUSCO.
— MONUSCO (@MONUSCO) May 24, 2021
????« La lave n’évolue plus mais les tremblements de terre continuent », explique Kasereka Mahinda.
Les détails???????? pic.twitter.com/q7tdBS2iqn
Rund 3500 Kongolesen aus der Region sollen ostwärts nach Ruanda geflohen sein, wie das für das Notfallmanagement zuständige Ministerium auf Twitter geschrieben hat. Andere hatten sich westwärts in höhere Gebiete der Stadt gerettet. Zwar sind einige Einwohnerinnen und Einwohner der Stadt Goma bereits am Sonntagmorgen zurückgekehrt, wie es laut der Deutschen Presse-Agentur heißt. Da weitere Erdstöße neue Lavaströme auslösen können, gibt es jedoch von offizieller Seite noch keine Entwarnung. Der Vulkan bleibt laut Mahinda bis auf Weiteres unter »strenger Beobachtung«.
Schichtvulkan mit Lavasee
Ob der Nyiragongo – einer der aktivsten Vulkane der Welt – ausreichend überwacht ist, ist derweil umstritten. Laut Nachrichtenberichten gibt es Zweifel daran, auch weil die Weltbank dem Vulkanobservatorium kürzlich Mittel wegen Korruptionsvorwürfen gestrichen hat, wie »BBC News« berichtete.
Zuletzt war der Vulkan im Jahr 2002 ausgebrochen. Damals überrollte die Lava das nahe gelegene Goma, Hauptstadt der Provinz Nord-Kivu und Heimat von etwa zwei Millionen Menschen. Es soll 250 Tote gegeben haben, mehr als 100 000 Menschen sollen damals obdachlos geworden sein.
Der Nyiragongo erhebt sich im Grenzgebiet zwischen Kongo, Ruanda und Uganda. Er befindet sich im Virunga-Nationalpark, etwa 20 Kilometer nördlich der Großstadt Goma, und gehört zu den insgesamt acht Virunga-Vulkanen im Ostafrikanischen Grabenbruch. Der Schichtvulkan ist 3470 Meter hoch, in seinem Gipfel findet sich ein mit Lava gefüllter Krater, der etwa zwei Kilometer breit ist.
Schichtvulkane, auch Stratovulkanen genannt, entstehen durch alternierende Eruptionen von Laven, Aschen und anderen Auswurfprodukten. Schicht für Schicht bauen sich Kegelberge auf. Weitere Beispiele für diesen Vulkantyp sind der Ätna und der Vesuv.
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