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Erwärmung der Meere: Korallen am Great Barrier Reef erholen sich – teilweise

In einem Teil des australischen Riffs nimmt der Korallenbewuchs dank der rasch wachsenden Acropora-Korallen zu. Aber es gibt einen Haken.
Great Barrier Reef
So bunt und lebendig sieht ein gesundes Riff aus.

Große Teile des australischen Great Barrier Reef sind wieder so stark von Korallen besiedelt wie seit 36 Jahren nicht. Das konnten Forscherinnen und Forscher des Australischen Instituts für Meereswissenschaften (AIM) mit Hilfe eines Langzeit-Überwachungsprogramms in den nördlichen und zentralen Gebieten des größten Riffs der Erde feststellen. In der südlichen Region dagegen machen große Schwärme des Dornenkronenseesterns den Korallen zu schaffen, heißt es im gerade erschienenen Jahresbericht des Instituts. Die roten Stachelhäuter fressen massenhaft Steinkorallen.

Insgesamt untersuchten die Wissenschaftler 87 repräsentative Riffe zwischen August 2021 und Mai 2022. Das Ergebnis: Nördlich von Cooktown stieg die durchschnittliche Hartkorallenbedeckung von 27 Prozent im vergangenen Jahr auf 36 Prozent. Im zentralen Bereich erhöhte sich der Bewuchs von 27 auf 33 Prozent. Im südlichen Teil zwischen Proserpine und Gladstone wurde hingegen nur noch eine Korallenbedeckung von 34 Prozent verzeichnet, nach 38 Prozent im Vorjahr.

Die AIM-Experten gaben trotz der teilweise guten Nachrichten keine Entwarnung. Grund für den Anstieg seien vor allem schnell wachsende Steinkorallen der Gattung Acropora. »Diese Korallen sind besonders anfällig für Wellenschäden, wie sie durch starke Winde und tropische Wirbelstürme verursacht werden«, sagte AIM-Programmleiter Mike Emslie. Zudem sei die Gattung Acropora auch extrem anfällig für die Korallenbleiche, die auftritt, wenn die Wassertemperaturen steigen. »Das bedeutet, dass große Zunahmen der Hartkorallenbedeckung schnell durch Störungen an Riffen, an denen Acropora-Korallen vorherrschen, zunichtegemacht werden können.«

Störungen träten jetzt immer häufiger auf und dauerten immer länger, sagte Institutsleiter Paul Hardisty. Die diesjährige Korallenbleiche sei die vierte in sieben Jahren gewesen – absolutes »Neuland« auch für Experten. Die Wissenschaftler müssten erst noch verstehen, wie das Riff auf Temperaturstress und derart häufige Bleichen reagiere. Vor 1998 war das Auftreten solcher Massenbleichen überhaupt nicht bekannt.

»Die Bleichereignisse von 2020 und 2022 waren zwar umfangreich, erreichten jedoch nicht die Intensität der Ereignisse von 2016 und 2017«, sagte Hardisty. »Diese neuesten Ergebnisse zeigen, dass sich das Riff in Perioden ohne starke Störungen auch wieder erholen kann.«

Das riesige Riff, das sogar aus dem Weltraum zu sehen ist, ist wegen der Meereserwärmung zunehmend in Gefahr. Die Korallen stoßen bei schwierigen Bedingungen die für die Färbung verantwortlichen Algen ab, mit denen sie in Symbiose zusammenleben. Gebleichte Korallen sind extrem gestresst, aber sie leben noch und können sich wieder erholen. (dpa/kmh)

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