News: Kosmische Dreckschleuder
Einige Astronomen zogen Jupiters Ringe als Partikelquelle in Betracht, andere waren eher der Überzeugung, dass der Komet Shoemaker-Levy 9 der Verursacher sei. Viele Wissenschaftler verdächtigten hingegen den vulkan-reichen Mond Io, doch das war nur schwer zu beweisen. Doch die Messdaten der Sonde Galileo belegen es jetzt endgültig: Die Partikelströme werden massiv durch Jupiters Magnetfeld beeinflusst. Und sie zeigen Muster, die eine andere Quelle außer Ios Vulkanen praktisch ausschließen (Nature, vom 4. Mai 2000.
Es hatte einige Jahre gedauert, bis die Forscher um Amara Graps vom Max-Planck-Institut für Kernphysik in Heidelberg die Messdaten der Sonde interpretieren konnten. Jetzt sind sie sich allerdings sicher: "Wir haben den ersten direkten Hinweis darauf gefunden, dass Io die Hauptquelle des "Jupiterstaubs" ist", fasst Amara Graps die Arbeit zusammen. Gemeinsam mit den Kollegen analysierte sie die Frequenz, mit der Galileos Partikeldetektoren Staubkörner einfingen. Maximalwerte fanden sie immer nach genau 42 Stunden – solange braucht Io, um einmal um Jupiter zu rotieren – und 10 Stunden – der Tageslänge auf dem Jupiter.
Solche Staubpartikel, wie sie vom Jupiter-System ausgehen, waren im jungen Sonnensystem flächendeckend über den Raum verteilt. Im Laufe der Jahrmillionen verdichteten sich die Staubmassen zu Planeten und zur Sonne. Eberhard Grün, ebenfalls vom MPI in Heidelberg, ist der Meinung, dass ihre Ergebnis Rückschlüsse auf diese Entstehungsphase zulassen würden. Auch damals seien die Partikel unter Magnetfeld-Einfluss geraten, wodurch lokale Masseverdichtungen auftraten, aus denen Planeten, die Sonne oder Monde entwachsen konnten. Grün entwickelte die Detektoren, die in den Sonden Ulysses, Galileo und Cassini arbeiten.
Im frühen Winter dieses Jahres werden die Wissenschaftler eine einzigartige Möglichkeit bekommen, um die Staubströme des Jupiters eingehender zu untersuchen: Im Dezember werden Galileo und Cassini gleichzeitig den Jupiter beobachten. In diesen Tagen werden die Astronomen die Bordinstrumente der beiden Raumsonden zusammenschalten können.
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