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News: Kräuterbuch mit Grünspan

Kräuterbuch | Nach Erhebung des Deutschen Bibliothekinstituts sind 60 Millionen historische Bücher vom Zerfall bedroht.
Säure-, Tinten- oder Kupferfraß: Restauratoren historischer Bücher fragen sich oft, was die Schädigungen ihres Kunstwerks verursacht. Erst nach Klärung dieser Frage kann mit der originalgetreuen Wiederherstellung der Werke begonnen werden. Dass es sich hier nicht um Einzelfälle handelt, belegt folgende Zahl: Nach einer Erhebung des Deutschen Bibliothekinstituts sind über 60 Millionen alte Bücher unmittelbar vom Zerfall bedroht. Oftmals sind die Unikate aber zu teuer, um Teile für eine chemische Analyse zu entnehmen. Eine besonders schonende und auf das Nanogramm genau arbeitende Methode ist die so genannte Röntgenfluoreszenz- oder Röntgenabsorptionsanalyse mit Hilfe der Synchrotronstrahlung.

Anka Messaufbau | Eine schonende und auf das Nanogramm genau arbeitende Methode ist die Röntgenfluoreszenz- oder Röntgenabsorptionsanalyse mit Hilfe der Synchrotronstrahlung.
Mit dieser Technik untersuchten Wissenschaftler der Karlsruher Synchrotronstrahlungsquelle Anka nun das Original des Kräuterbuchs "Herbarium Imagines vivae/ Imaginum Herbarum Pars II" aus dem 16. Jahrhundert aus der Senckenbergischen Bibliothek in Frankfurt am Main. Es ist das einzige Werk mit einem original Renaissance-Einband in öffentlichen Bibliotheken im deutschsprachigem Raum und enthält handkolorierte Holzschnittdrucke von Kräutern und Pflanzen.

Röntgenfluoreszenzanalyse | Aus dem Absorptionsspektrum entnehmen die Forscher die chemische Zusammensetzung der benutzten Farben und Materialien, aus denen das historische Unikat besteht.
Nach Analysen der Anka-Wissenschaftler leidet es mittlerweile an Kupferfraß – besser bekannt als Grünspan. Zugleich haben die Forscher die Farbzusammensetzung der Kolorierungen bestimmt. Mit deren Kenntnis können die Restauratoren nun ihre Arbeit beginnen. Gegenwärtig wenden sich die Forscher der Aufklärung des so genannten Tintenfraßes zu. Eisengallustinten, die am häufigsten verwendete Schreibflüssigkeit von der Antike bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts, bewirken ebenso den Zerfall von Papier. Die dabei ablaufenden chemischen Prozesse sind aber bis heute ungeklärt. Bibliotheken wie die Staatliche Akademie der Bildenden Künste Stuttgart und die Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel arbeiten daher bei der Untersuchung der Zusammensetzung von Schriftträgern, Pigmenten, Tinten in historischen Handschriften und frühen Drucken nun eng mit den Betreibern des Karlsruher Synchrotrons zusammen.

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