Zoophysiologie: Kraken kontrollieren ihre Arme mit den Augen
Schon jeweils zwei Arme und Beine zu koordinieren, kann ganz schön schwierig sein – das werden viele Tanzkursbesucher bestätigen. Bei acht an der Zahl den Überblick zu behalten, ist daher eine reife Leistung. Beziehungsweise scheint es wenig erstaunlich, wenn es eben nicht gelingt: Trotz bekanntermaßen hellen Köpfchens versagten Tintenfische bei Experimenten häufig, in denen sie die visuelle Information über die Position ihrer Arme mit einem Belohnungsreiz verknüpfen sollten. Der notwendige Rechenaufwand im Gehirn sei dafür wohl einfach zu groß, argumentierten Wissenschaftler.
Bis auf einen Probanden lernten alle Kraken nach und nach, die belohnende Röhre gezielt anzusteuern. Dass sie sich tatsächlich an dem dunklen Schild orientierten, zeigte sich, als die Forscher die Röhren undurchsichtig machten: Prompt waren die Tiere nur noch zufällig erfolgreich. Außerdem brachten sie sich in ihrem Aquarium immer wieder so in Position, dass sie den tastenden Arm optimal im Blick hatten.
Für Gutnick und ihre Kollegen ist damit klar: Kraken sind sehr wohl in der Lage, solche vielfältigen Umgebungsinformationen miteinander zu verrechnen und komplexe Aufgaben zu lösen. In freier Wildbahn dürfte ihnen meist pures Erkunden ausreichen, für das lediglich ein Startsignal des zentralen Nervensystems nötig ist. Wollen sie jedoch eine Beute verfolgen oder schädlichen Begegnungen auf Dauer ausweichen, können sie offenbar doch auf einen schlauen Kopf vertrauen. (af)
Tamar Gutnick von der Hebräischen Universität von Jerusalem und ihre Kollegen wollten das nicht so recht glauben und schickten sechs Gemeine Kraken (Octopus vulgaris) zum Lernen ins Labyrinth: Die Tiere bekamen drei Röhren zur Auswahl, von denen nur eine den Zugang zu einem Leckerbissen verschaffte, der durch eine schwarze Scheibe im Rohr gekennzeichnet war. Um zu vermeiden, dass die Tintenfische durch ein chemisches Signal die Leckerei orteten, mussten sie mit ihrem Arm ein Stück durch die Luft, bevor sie wieder ins Wasser eintauchten.
Bis auf einen Probanden lernten alle Kraken nach und nach, die belohnende Röhre gezielt anzusteuern. Dass sie sich tatsächlich an dem dunklen Schild orientierten, zeigte sich, als die Forscher die Röhren undurchsichtig machten: Prompt waren die Tiere nur noch zufällig erfolgreich. Außerdem brachten sie sich in ihrem Aquarium immer wieder so in Position, dass sie den tastenden Arm optimal im Blick hatten.
Für Gutnick und ihre Kollegen ist damit klar: Kraken sind sehr wohl in der Lage, solche vielfältigen Umgebungsinformationen miteinander zu verrechnen und komplexe Aufgaben zu lösen. In freier Wildbahn dürfte ihnen meist pures Erkunden ausreichen, für das lediglich ein Startsignal des zentralen Nervensystems nötig ist. Wollen sie jedoch eine Beute verfolgen oder schädlichen Begegnungen auf Dauer ausweichen, können sie offenbar doch auf einen schlauen Kopf vertrauen. (af)
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