Statistik: Krebs: Metastasen entstehen nach Zufallsprinzip
Metastasen gehören zu den gefürchteten Folgen einer Krebserkrankung: Der ursprüngliche Tumor streut, befällt auch andere Gewebe und erschwert die Heilung beziehungsweise führt den Tod herbei. Bislang ging man überwiegend davon aus, dass "spezialisierte" Krebszellen, die Metastasierung im Körper auslösen: Sie besitzen die genetische Ausstattung, den ursprünglichen Tumor unbeschadet zu verlassen, im Blutstrom des Menschen zu überleben, andere Gewebeformen zu befallen und dort neue Wucherungen zu beginnen. Doch müssen es wohl nicht immer nur diese Spezialisten sein, so Mediziner um Timothy Newman von der University of Dundee: Auch ganz "gewöhnliche" Krebszellen ohne diese Genmerkmale können diese Komplikationen verursachen – durch reine Zufallstreffer. Schließlich strömten sie massenhaft mit dem Blut durch den Körper, was die Wahrscheinlichkeit einer Metastasierung erhöht, so Newman.
Zusammen mit seinen Kollegen berechnete er mit Hilfe verschiedener statistischer Modelle die Wahrscheinlichkeit eines derartigen Zufallstreffers und wie schnell er Wirkung zeigen würde. Tatsächlich entstehen nur sehr wenige Nebentumoren durch marodierende "normale" Krebszellen, doch kommen sie vor und entwickeln sich dann auch rasch weiter. Im frühen Metastasenstadium unterschieden sich diese Zellkolonien praktisch nicht von jenen, die durch spezialisierte Krebszellen initiiert wurden. Zugleich untersuchten sie physiologische Daten: Diese deuteten an, dass sich die normalen Krebszellen zuerst zu kleinen, noch instabilen Metastasen fortentwickeln, die aus rund 50 Zellen bestehen – Minitumoren, wie man sie zuvor bereits in Zebrafisch- und Mausexperimenten beobachtet hat. Im Menschen lassen sich diese Gebilde noch nicht mit bildgebenden Verfahren aufspüren, sondern allenfalls durch genaueste Gewebeuntersuchungen.
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