News: Krebszellen im Wachstum gebremst
Jessie L-S. Au und Dorothy M. Davis vom Comprehensive Cancer Center der Ohio State University in Columbus konnten in Ratten nachweisen, dass nur die Kombination beider Faktoren die Behandlungs-Resistenz bedingt. Jedes Cytokin für sich gesehen ist unwirksam, aber zusammen erhöhen sie den Widerstand der Krebszellen gegen mindestens drei herkömmliche Anti-Krebsmedikamente. Da sich die chemische Struktur und der biochemische Mechanismus der drei Krebsmittel stark voneinander unterscheiden, scheint die Resistenz allgemeiner Natur zu sein. Au und ihr Team setzen die Wachstumsfaktoren mit spezifischen Hemmstoffen – Inhibitoren – außer Kraft, und der Widerstand der Krebszellen schmolz dahin. "Setzt man die Inhibitoren in niedrigen, nicht toxischen Dosen ein, dann schwindet der durch FGF induzierte Widerstand der Krebszellen", sagte Au. Anhand von Tierstudien konnten die Forscher beobachten, dass der Inhibitor Suramin die Sensitivität der Tumorzellen gegenüber konventioneller Chemotherapie erhöhte. In Mäusen schrumpften die Lungentumore in sieben von zwölf Tieren, und bei fünf Nagern ging das maligne Gewebe sogar vollständig zurück, wenn Chemotherapie mit dem Hemmstoff kombiniert wurde. Die gesteigerte Effektivität ging ohne zusätzliche Toxizität für die Tiere einher.
Der nächste Schritt von Au und ihren Kollegen wird die Überprüfung des Medikaments Suramin in Patientenstudien sein. "Wir haben die Hoffnung, dass die Hemmstoffe der Fibroblasten-Wachstumsfaktoren den Tumor eines Patienten gegenüber traditionellen chemotherapeutischen Medikamenten sensibilisieren", sagte Au. Als erste werden Patienten mit nicht-kleinzelligem Lungenkarzinom sehr geringe Dosen des Hemmstoffes erhalten. Der Einsatz von Suramin soll, so die Hoffnung der Forscher, die Dosis an traditionellen Krebsmedikamenten senken und somit die Giftigkeit für die Patienten vermindern.
Siehe auch
- Spektrum Ticker vom 31.5.2000
"Ausbreitung bösartiger Zellen verhindern"
(nur für Ticker-Abonnenten zugänglich) - Spektrum Ticker vom 14.4.2000
"Chemotherapie ohne Haarausfall?"
(nur für Ticker-Abonnenten zugänglich)
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