News: Künftig Töchter als Wunschkinder bevorzugt?
Die Demografin des Rostocker Max-Planck-Instituts suchte dabei nach möglichen Einflüssen der wohlfahrtsstaatlichen Versorgung auf die Kinderwünsche von Frauen zu Zeiten der deutschen Monarchie, der Weimarer Republik, des 3. Deutschen Reichs und in den beiden deutschen Staaten nach Kriegsende. Bei ihren Analysen ging Dr. Brockmann davon aus, dass die Aufgabe der Söhne, sich eines Tages finanziell auch um ihre Eltern kümmern zu müssen, um so mehr an Bedeutung verliert, je mehr finanzielle Sicherheiten die Gesellschaft ihren Bürgern bieten kann. Gleichzeitig garantieren Staatssysteme, die öffentliche Dienstleistungen wie Kindergarten, Kranken- und Altenbetreuung gewährleisten, Frauen bessere Berufschancen und höhere Einkommen. Diese Abwertung der männlichen und Aufwertung der weiblichen Rolle sollte sich in den Einstellungen der Mütter zu Söhnen und Töchtern widerspiegeln.
Um objektive Aussagen treffen zu können, wertete die Demografin des Max-Planck-Instituts u.a. Daten zu den Geburtsjahren und dem Geschlecht der Kinder von 5854 Müttern aus, die in den vergangenen hundert Jahren in Deutschland geboren wurden. An diesem repräsentativen Datensatz überprüfte die Wissenschaftlerin ihre Hypothese. Dabei zeigte sich: In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts wünschten sich die meisten Frauen lieber einen Sohn als eine Tochter.Die Max-Planck-Gesellschaft (MPG) ist eine vorwiegend von Bund und Ländern finanzierte Einrichtung der Grundlagenforschung. Sie betreibt rund achtzig Max-Planck-Institute.
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