Künftige US-Raumfahrt: Wiederauferstehung der Orion-Raumkapsel?
Seit seiner Ankündigung im Februar dieses Jahres, das ambitionierte Constellation-Programm seines Amtsvorgängers George W. Bush völlig zu streichen, schlägt US-Präsident Barack Obama heftiger Widerstand aus der Industrie und den beiden Häusern des US-Repräsentantenhauses entgegen. Insbesondere die Volksvertreter jener US-Bundesstaaten, die von der Streichung des Programms betroffen wären, machen Front gegen die Absage, da sie Massenentlassungen bei der NASA und der Raumfahrtindustrie befürchten.
Tatsächlich sind für das Programm schon mehr als neun Milliarden US-Dollar geflossen und noch mindestens drei Milliarden Dollar sind erforderlich, um Constellation nach den gesetzlichen Regelungen "abzuwickeln". Auch diese dann vergeudeten Beträge erzürnen die Volksvertreter.
Nun scheint sich zumindest ein Hoffnungsschimmer für die Raumkapsel Orion, Kernstück des Constellation-Programms, abzuzeichnen, da Barack Obama nun zu einem Kompromiss bereit ist. Orion soll wohl doch entwickelt und gebaut werden, unbemannt mit einer bereits vorhandenen US-Trägerrakete starten und an der Internationalen Raumstation ISS anlegen. Dort kann sie sowohl als Raumfrachter mit Rückkehrmöglichkeit zur Erde dienen als auch als Notraumschiff für die Besatzung.
Somit ließe sich die totale Abhängigkeit von den russischen Sojus-Raumkapseln vermeiden, die mit der endgültigen Einstellung der Flüge der US-Raumfähren Ende 2010 beginnen würde. In den nächsten fünf Jahren muss die NASA für jeden Flug eines US-Astronauten zur ISS und zurück je 50 Millionen Dollar an die russische Raumfahrtbehörde Roskosmos überweisen.
Zunächst sollen für die Flüge der Orion-Raumkapsel entweder die Trägerrakete Delta-IV oder die Atlas-V verwendet werden, die bereits im Einsatz sind. Da Orion erst einmal nur unbemannt fliegen soll, müssen die bestehenden Raketen nicht erst aufwändig für den bemannten Raumflug sicherer gemacht werden, sondern können Orion sofort nach ihrer Fertigstellung in die Erdumlaufbahn befördern.
Für die weitere Zukunft plant Barack Obama nun zudem die Entwicklung einer Schwerlastrakete ab dem Jahr 2015. Weiterhin gestrichen bleiben jedoch die geplanten Flüge zum Mond und Mars, die ein wesentlicher Bestandteil des Constellation-Programms waren. Auch die Entwicklung der Trägerraketen Ares-I und Ares-V wird nicht weitergeführt, allerdings können die bislang gewonnenen Erkenntnisse in die Entwicklung der neuen Schwerlastrakete einfließen.
Genaueres über die neuen Pläne von Barack Obama wird am 15. April 2010 um 20:45 Uhr MESZ (12:45 Uhr Ortszeit) zu erfahren sein, wenn sich der US-Präsident mit einer Rede im Kennedy Space Center im Bundesstaat Florida an die Mitarbeiter der NASA und der Raumfahrtindustrie wendet. Möglicherweise ist danach die Zukunft der US-Raumfahrt dann nicht mehr ganz so düster wie bislang befürchtet.
Tilmann Althaus
Tatsächlich sind für das Programm schon mehr als neun Milliarden US-Dollar geflossen und noch mindestens drei Milliarden Dollar sind erforderlich, um Constellation nach den gesetzlichen Regelungen "abzuwickeln". Auch diese dann vergeudeten Beträge erzürnen die Volksvertreter.
Nun scheint sich zumindest ein Hoffnungsschimmer für die Raumkapsel Orion, Kernstück des Constellation-Programms, abzuzeichnen, da Barack Obama nun zu einem Kompromiss bereit ist. Orion soll wohl doch entwickelt und gebaut werden, unbemannt mit einer bereits vorhandenen US-Trägerrakete starten und an der Internationalen Raumstation ISS anlegen. Dort kann sie sowohl als Raumfrachter mit Rückkehrmöglichkeit zur Erde dienen als auch als Notraumschiff für die Besatzung.
Somit ließe sich die totale Abhängigkeit von den russischen Sojus-Raumkapseln vermeiden, die mit der endgültigen Einstellung der Flüge der US-Raumfähren Ende 2010 beginnen würde. In den nächsten fünf Jahren muss die NASA für jeden Flug eines US-Astronauten zur ISS und zurück je 50 Millionen Dollar an die russische Raumfahrtbehörde Roskosmos überweisen.
Zunächst sollen für die Flüge der Orion-Raumkapsel entweder die Trägerrakete Delta-IV oder die Atlas-V verwendet werden, die bereits im Einsatz sind. Da Orion erst einmal nur unbemannt fliegen soll, müssen die bestehenden Raketen nicht erst aufwändig für den bemannten Raumflug sicherer gemacht werden, sondern können Orion sofort nach ihrer Fertigstellung in die Erdumlaufbahn befördern.
Für die weitere Zukunft plant Barack Obama nun zudem die Entwicklung einer Schwerlastrakete ab dem Jahr 2015. Weiterhin gestrichen bleiben jedoch die geplanten Flüge zum Mond und Mars, die ein wesentlicher Bestandteil des Constellation-Programms waren. Auch die Entwicklung der Trägerraketen Ares-I und Ares-V wird nicht weitergeführt, allerdings können die bislang gewonnenen Erkenntnisse in die Entwicklung der neuen Schwerlastrakete einfließen.
Genaueres über die neuen Pläne von Barack Obama wird am 15. April 2010 um 20:45 Uhr MESZ (12:45 Uhr Ortszeit) zu erfahren sein, wenn sich der US-Präsident mit einer Rede im Kennedy Space Center im Bundesstaat Florida an die Mitarbeiter der NASA und der Raumfahrtindustrie wendet. Möglicherweise ist danach die Zukunft der US-Raumfahrt dann nicht mehr ganz so düster wie bislang befürchtet.
Tilmann Althaus
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