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Prothesen: Künstliche Arme werden besser und gefühlvoller

Zwei Studien offenbaren, was in modernen Prothesen steckt: Dank integrierter Sensoren bekommen Amputierte eine Art Tastgefühl zurück.
Tastgefühl in der Hand

Mit hochmodernen Prothesen gelingt es immer besser, die Funktionen eines natürlichen Körperteils zu imitieren – nicht nur was Beweglichkeit und Steuerbarkeit angeht, sondern auch in Bezug auf Tastempfindungen. Das bestätigen nun zwei Langzeitstudien, in denen Wissenschaftler ihre Patienten über einen längeren Zeitraum begleiteten. Die Ergebnisse zeigen, dass sich die Testprothesen auch im Alltag bewähren und über zwei Jahre einsatzfähig bleiben.

Ein Team um Dustin Tyler von der Case Western Reserve University in Cleveland testete dazu an zwei Patienten ein System, bei dem einem Prothesenträger Tasteindrücke mittels elektrischer Signale an Oberarmnerven gesendet werden. Laut den Forschern konnten die Patienten lernen, verschiedene "Sinneseindrücke" zu unterscheiden und beispielsweise die Oberflächenbeschaffenheit eines Gegenstands erkennen.

Max Ortiz-Catalan von der Chalmers-Universität in Göteborg und Kollegen erproben hingegen eine neue Art, solche Prothesen am Körper zu befestigen: Statt das Kunstglied wie üblich außen am Stumpf anzuheften, implantierten sie einen Stab aus Titan in den Oberarmknochen. An diesen lässt sich die Prothese anschließen. Das Verfahren zeichnet sich nicht nur durch seine Stabilität aus, sondern gibt den Forschern auch die Möglichkeit, all jene Elektroden ins Körperinnere zu verlegen, die zur Steuerung der Prothese erforderlich sind.

Tastgefühl in der Hand | Die Prothese von Dustin Tyler und Kollegen erlaubt es ihren Trägern durch regelmäßiges Training Dinge zu erfühlen. Das Gehirn beginnt mit der Zeit, die künstlichen Sinnesreizungen, die über drei Oberarmelektroden an Nerven des Tastsinns geleitet werden, richtig zu interpretieren.

Diese Elektroden haben die Aufgabe, elektrische Signale an den verbliebenen Muskeln aufzufangen und in Steuerbefehle an die Prothese umzusetzen oder – umgekehrt – elektrische Signale an Nerven zu senden, was zur Vermittlung eines künstlichen Tastgefühls erforderlich ist. Bei herkömmlichen Prothesen sitzen diese Bauteile knapp unter der Haut.

Beide Studien betrachteten ausschließlich Armprothesen. In Zukunft planen die Wissenschaftler jedoch auch Versuche mit Fuß- und Beinprothesen. Auch hier ist ein künstliches Tastgefühl von Vorteil: Es vermittelt dem Träger wichtige Informationen über die Bodenbeschaffenheit und erlaubt einen sicheren Stand.

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