Virenforschung: Künstlicher Hals erbricht für die Wissenschaft
Das ebenso berüchtigte wie hochansteckende Norovirus verbreitet sich unter anderem durch Erbrochenes – aber gelangen die Erreger beim Erbrechen auch in die Luft? Ein Spezialroboter, gebaut von einem Team um Grace Tung-Thompson von der North Carolina State University, beantwortet diese Frage jetzt durch praktische Experimente. Die Konstruktion ist so gebaut, dass sie einen Strahl eines Erbrochenen-Imitats so ausstößt, wie es ein Mensch mit schwallartigem Erbrechen eben tut. Dabei stellte sich heraus, dass je nach Bedingung unter einem Millionstel bis hin zu einem Dreitausendstel der gesamten Virusmenge in Form von lungengängigem Aerosol in der Luft schwebte.
Als Ersatz für das Norovirus, das die Arbeitsgruppe aus nachvollziehbaren Gründen nicht für solche Experimente verwenden wollte, wählte Tung-Thompson den ähnlich großen Bakteriophagen MS2 als Versuchsvirus. Den Erreger mischte sie mit unterschiedlich flüssigen Medien, die Erbrochenes simulierten. Ein Kolben drückte den Pseudo-Magen mit realistischem Druck durch einen gekrümmten Schlauch, der den Hals simulierte, und mit einiger Kraft aus dem Vorderende hinaus. Spezielle Sensoren erfassten anschließend, wieviel des Erbrochenen als infektiöse Tröpfchen in die Luft gelangt waren. Die Daten sollen helfen, genaueren Aufschluss über die Verbreitungsmuster der Erreger zu gewinnen.
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