News: Künstlicher Vampir
Der Roboter findet die Venen nicht nur automatisch, er registiert auch, wenn er sie mit der Nadel erreicht hat. Damit verhindert er ein zweifaches Durchstechen, welches bei vielen Patienten zu schmerzhaften Blutergüssen führt. Tastend bahnt sich die Maschine den Weg zu ihrem Ziel. Sanftmütig – heißt es – fühlt sie den Arm ab und mißt, wie das Gewebe auf leichten Druck reagiert. Dadurch kann sie mit einer Genauigkeit von einem Millimeter herausfinden, was unterhalb verborgen liegt. Muskel sind hart, Fett ist weich und Venen sollen sich anfühlen wie ein Ballon, dem ein wenig die Luft ausgegangen ist.
Ganz eigenständig ist der Robo-Doc allerdings noch nicht. Hat er mögliche Venen ausgemacht, so fragt er zunächst einen menschlichen Arzt, welche er nehmen soll. Dann sticht der mechanische Vampir zu. Indem die Maschine den Widerstand mißt, den das Gewebe ausübt, kann sie exakt den Moment feststellen, in dem sie die Venenwand durchbricht. Damit wird verhindert, daß sie über das Ziel hinausschießt. Das Verfahren sei schonend für die Patienten und flexibel für alle Venengrößen, sagt Tony Firth, einer der am Projekt beteiligten Mediziner. Damit sei es auch bei Kindern und fettleibigen Menschen geeignet. Ein wenig unglücklich ist Zivanovic noch über die Unselbständigkeit seines Roboters und träumt schon von einem Exemplar, das automatisch die am besten geeignete Vene aussucht.
Doch zunächst müssen wohl noch ein paar Freiwillige her. Denn bisher haben Zivanovic und seine Kollegen ihren Blutabnehmer nur an künstlichen Gliedern erprobt, an denen sich auch Studierende der Medizin versuchen. Sie bestehen aus einer Unzahl an Gelen, Röhren und Gummimembranen, werden von künstlichem Blut durchströmt und halten – im Gegensatz zu Kindern – still, wenn's drauf ankommt.
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