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Beobachtungstipps für Amateurastronomen: Kugelsternhaufen und Riesenplaneten

Der Vollmond am 19. April versperrt uns leider die Sicht auf die meisten Deep-Sky-Objekte außerhalb des Sonnensystems wie Galaxien und Nebel. Daher müssen wir uns in der zweiten Aprilhälfte den helleren Objekten am Nachthimmel zuwenden.
Jupiter mit den Schatten von Io und Europa
An dieser Stelle möchten wir Ihnen im Abstand von rund zwei Wochen aktuelle Beobachtungstipps bieten. Es geht vor allem um Objekte, die sich mit einem Feldstecher oder einem kleinen Teleskop beobachten lassen. Sie eignen sich somit besonders für Einsteiger in das Thema Himmelsbeobachtung.

Die besten Chancen für interessante Beobachtungsziele bestehen nach Mitternacht, wenn im Osten schon Sternbilder des Sommerhimmels zu sehen sind. Sie beherbergen einige helle Kugelsternhaufen, die sich schon gut mit kleineren Teleskopen beobachten lassen.

Am höchsten steht derzeit Messier 3 zwischen den Sternbildern Jagdhunde, Haar der Berenike und Bärenhüter. Durch seine Nähe zu Arktur, dem Hauptstern im Bärenhüter, ist er leicht zu finden. Seine Position bildet zusammen mit Arktur und Rho Bootis ein gleichseitiges Dreieck. Die Ausläufer des Kugelsternhaufens wirken zerfasert mit einem kompakten Zentrum. Er enthält besonders viele veränderliche Sterne und ist rund 34 000 Lichtjahre von uns entfernt. Mit einer Helligkeit von 6,3 mag ist er schon gut in kleineren Teleskopen und mit dem Fernglas zu sehen. Im mondlosen Nächten ohne Lichtverschmutzung lässt er sich sogar mit bloßem Auge als unscharfer Punkt am Nachthimmel erkennen.

Aufsuchkarte für die Kugelsternhaufen Messier 3, Messier 53 und Messier 5 | Alle drei Kugelsternhaufen lassen sich durch ihre hohen Helligkeiten und ihre kompakten Ausdehnungen auch gut bei störendem Mondlicht beobachten.
Für weitere Informationen über das Geschehen am Nachthimmel im April empfehlen wir Ihnen die monatliche Rubrik »Aktuelles am Himmel«, die in jedem Heft von »Sterne und Weltraum« erscheint.

Ein kleines Stück weiter südlich liegt Messier 53. Das untere Ende des Bärenhüters mit Arktur und Mufrid (Eta Bootis) weist uns den Weg. Sie weisen fast genau in die Richtung von Messier 53, der zwischen Bärenhüter, Jungfrau und dem Haar der Berenike liegt. Der Kugelsternhaufen ist rund 60 000 Lichtjahre von uns entfernt und mit 7,7 mag etwas leuchtschwächer als Messier 3. Er enthält einige hellere markante Sterne im Zentrum und sieht daher im Teleskop etwas »körniger« aus.

ACHTUNG! Niemals ohne speziellen Sonnenfilter direkt in die Sonne schauen. Irreparable Schädigung der Augen sind die Folge! Geeignete Beobachtungsinstrumente sind beispielsweise Sonnenfinsternisbrillen, Filterfolie und damit gebastelte Objektivfilter, Herschelkeile- oder -prismen und natürlich die Projektionsmethode. Rußgeschwärztes Glas, Rettungsfolie, Schweißerbrillen und Okular-Einschraubfilter sind KEINE sicheren Sonnenfilter! Sie können leicht versagen oder filtern nicht alle für das Auge gefährlichen Wellenlängen aus.

Ein bis zwei Stunden später erreicht Messier 5 seine höchste Position über dem Südhorizont. Er befindet sich zwischen den Sternbildern Jungfrau und Kopf der Schlange, in der Nähe des Sterns Unuk (Alpha Serpens Caput). Folgt man dem unteren Ast des Sternbilds Jungfrau mit dem kleinen Stern 109 Vir an der Spitze, zeigt dieser genau auf den Kugelsternhaufen. Im Teleskop ist ein kompaktes Zentrum mit besonders vielen alten, markanten Sternen zu sehen. Messier 5 ist mit 5,7 mag der hellste von den dreien.

Jupiter und Saturn am frühen Morgen | Die beiden Riesenplaneten Jupiter und Saturn lassen sich erst in der zweiten Nachthälfte beobachten. Meistens ist jedoch die Luft in den Morgenstunden deutlich ruhiger. So können die interessanten Gasriesen besser mit hoher Vergrößerung beobachtet werden.

In den frühen Morgenstunden gehen die großen Gasplaneten Jupiter und kurz danach auch Saturn auf. Sie sind sehr hell und bei klarem Himmel kaum zu übersehen. Planeten sollte man anders als viele Nebel mit hoher Vergrößerung beobachten. Dabei tastet man sich langsam vom Übersichtsokular an die maximal mögliche Vergrößerung heran. Diese ist jeden Tag unterschiedlich, da sie stark von den Beobachtungsbedingungen abhängt. Wird die Vergrößerung zu hoch gewählt, dann wird das Bild zwar größer, aber unscharf und matschig. Es wird dabei auch zunehmend schwieriger, überhaupt den Fokus richtig zu treffen.

Saturn mit Monden | Das Bild von Sven Rundfeldt zeigt Saturn in einer realistischen Ansicht durch ein Teleskop. Die Monde zeigen sich visuell viel schärfer. Es ist sehr schwierig, ein Foto von dem Planeten und gleichzeitig von den leuchtschwachen Monden zu machen, da der Helligkeitsunterschied extrem groß ist. Unsere Augen haben damit im Gegensatz zu Kameras keine Probleme.

Bei Jupiter sind die Wolkenbänder und die vier großen Galileischen Monde interessant. Mit etwas Glück lässt sich sogar der Große Rote Fleck im südlichen Äquatorialband erkennen.

Saturn ist natürlich bekannt für sein auffälliges Ringsystem. Aber auch seine vielen Monde sind ein interessantes Detail. Der größte von ihnen ist Titan, der meistens etwas abseits von Saturn liegt und in einem warmen Orange die Sonnenstrahlen reflektiert. Die kleineren Monde sind in einer scharfen Punktwolke näher an Saturn rund um den Planeten verteilt.

Neben den vielen Objekten des Sonnensystems und darüber hinaus sollten wir aber auch nicht unseren eigenen Stern im Sonnensystem vernachlässigen. Im Moment hat die Sonne einiges zu bieten.
Detailbild der Photosphäre mit Fleckengruppe und Granulation | Sonnenflecken sind oft so groß wie unser Heimatplanet oder sogar beträchtlich größer. Einzelne Granulationszellen sind etwa bis 1000 Kilometer groß. Die Granulation ist allerdings nur bei optimalen Beobachtungsbedingungen zu sehen.
ACHTUNG! Niemals ohne speziellen Sonnenfilter direkt in die Sonne schauen. Irreparable Schädigung der Augen sind die Folge! Geeignete Beobachtungsinstrumente sind beispielsweise Sonnenfinsternisbrillen, Filterfolie und damit gebastelte Objektivfilter, Herschelkeile- oder -prismen und natürlich die Projektionsmethode. Rußgeschwärztes Glas, Rettungsfolie, Schweißerbrillen und Okular-Einschraubfilter sind KEINE sicheren Sonnenfilter! Sie können leicht versagen oder filtern nicht alle für das Auge gefährlichen Wellenlängen aus.

Obwohl wir uns in einem solaren Minimum befinden, befindet sich zurzeit ein riesiger Sonnenfleck auf dem Zentralgestirn. Sonnenflecken erscheinen auf der Sonnenoberfläche dunkel, da sie im Vergleich zur umgebenden Photosphäre eine etwas geringere Temperatur haben. Für sich allein genommen würde ein Sonnenfleck immer noch extrem hell strahlen.

Für die Sonne wird kein großes Teleskop benötigt. Licht ist mehr als genug vorhanden, und für die Auflösung reichen Teleskope unter 100 Millimeter Durchmesser völlig aus. Bei Sonnenflecken kann man so verschiedene Zonen beobachten. In der Mitte befindet sich die schwarze Umbra. Dieser Bereich ist etwa 1000 Grad kühler als die restliche Photosphäre, die eine Temperatur von rund 5500 Grad Celsius aufweist. Die Umbra ist eingerahmt von der Penumbra. Dieser Bereich kann ganz unterschiedliche Ausmaße annehmen und liegt als Übergangszone mit etwa 5000 Grad Celsius im Mittelfeld. In Sonnenflecken können manchmal auch Lichtbrücken entstehen, die weit in den Fleck hineinragen oder sich sogar teilen. Bei sehr ruhiger Luft zeigt sich in der gesamten Photosphäre die Körnung der Sonnenoberfläche, die Granulation. Dieses netzartige Muster entsteht durch Konvektionsblasen, die aus dem Inneren der Sonne aufsteigen, an der Oberfläche abkühlen und wieder absinken. Eine Granulationszelle hat etwa die Größe von Deutschland. Dieser Konvektionsprozess ist sehr dynamisch. Daher ändert sich die Granulationsstruktur innerhalb von Minuten.

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