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Neolithikum: Kulturtransfer durch Sintflut

Der Bosporus
Das Ende der letzten Eiszeit haben Forscher immer wieder mit der in der Bibel geschilderten Sintflut in Verbindung gebracht. Denn als vor 8000 Jahren riesige Eismassen über dem heutigen Kanada und einem Großteil der Vereinigten Staaten schmolzen, hatte dies globale Folgen. Weltweit stieg der Meeresspiegel in nur 34 Jahren um 1,4 Meter an. Zu diesem Schluss kam ein Teams um Chris Turney von der britischen University of Exeter und Heidi Brown von der University of Wollongong in Australien, nachdem es den Verlauf prähistorischer Küstenlinien rekonstruiert hatte.

Wie die Forscher weiter berichten, könnte die Überschwemmung auch die Neolithische Revolution nach Mitteleuropa gebracht haben. Denn in der Folge versanken im östlichen Mittelmeer weite Küstenregionen im Wasser. Auch das Schwarze Meer, das während der Eiszeit ein Süßwassersee war wurde überflutet. Alles in allem verschwanden dort in dieser kurzen Zeit wohl rund 70 000 Quadratkilometer Land. Das entspricht ungefähr der Fläche Bayerns.

Nach Aussage der Wissenschaftler mussten daraufhin vermutlich an die 150 000 Menschen ihre Heimat verlassen. Archäologische Funde zeigen, dass in der Schwarzmeerregion schon vor der Flut frühe Formen der Landwirtschaft und der Keramikproduktion bekannt waren – zu einer Zeit als in Mitteleuropa vornehmlich Jäger und Sammler lebten. Mit dem Wissen um die Vorzüge des Ackerbaus und des Töpferhandwerks im Gepäck zogen die vom Wasser Vertriebenen offenbar nach Westen und brachten so die Neolithische Revolution nach Mitteleuropa.

Miriam Müller

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