News: Kunstdiamanten schützen vor Radioaktivität
Das Team um Sickafus hat nun gezeigt, dass radioaktive Strahlung eine Keramik, die auf kubischem Zirkon basiert, kaum angreift. Das liegt an ihrer besonderen Struktur: Sie bildet ein Gitter, bei dem jede Einheit aus zwei Zirkonium- , zwei Erbium- und sieben Sauerstoffatomen besteht. Zerfällt ein Plutonium-Atom, stößt es mit gewaltiger Kraft auf dieses Gitter. Dadurch können die Zirkon- und Erbium-Atome durcheinander geraten. Die beiden Atomsorten haben jedoch ungefähr die gleiche Größe, so dass trotz des Platzwechsels die Kristallstruktur im Wesentlichen erhalten bleibt (Science vom 4. August 2000).
Nuklearabfallexperten halten die Arbeit für vielversprechend, da es sich um eine gute Anregung handelt, weitere Materialien zu finden, denen radioaktive Strahlung nichts anhat. Doch das ist nicht genug. Alexandra Navrotzky von der University of California in Davis schränkt ein: "Es gibt so viele Faktoren in diesem Geschäft", welche sich auf die Entscheidung auswirken, wie radioaktive Abfälle gelagert werden sollten – zum Beispiel die Kosten oder die Geologie der Lagerstätte. So lange keine Plätze zur Lagerung ausgewählt sind, können die Forscher beliebig gute Pufferstoffe entwickeln, ohne etwas zu erreichen.
Siehe auch
- Spektrum Ticker vom 30.6.1999
"Der kleine, starke, schwarze Schutz vor radioaktiver Strahlung " - Spektrum Ticker vom 27.1.1999
"Den radioaktiven Abfall durch die 'Kernmühle' drehen"
(nur für Ticker-Abonnenten zugänglich) - Spektrum der Wissenschaft 10/93, Seite 32
"Verschrottung nuklearer Sprengköpfe"
(nur für Heft-Abonnenten online zugänglich)
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