News: Kunststoff-Protein-Hybridmaterialien
Aber nicht nur Lipide sind in der Lage, solche membranartigen Überstrukturen zu bilden. Auch künstliche Polymere, die nach demselben Kopf-Schwanz-Schema aufgebaut sind, können zu "Membranen" aggregieren. Durch Variation des molekularen Aufbaus dieser Kunststoffe, so genannter Blockcopolymere, lassen sich ganz gezielt Membranen mit einer Bandbreite unterschiedlicher Eigenschaften konstruieren.
In ihre künstlichen Polymer-Membranen bauten Wolfgang Meier, Corinne Nardin und Mathias Winterhalter von der Universität Basel Proteine ein, die in biologischen Membranen Kanäle bilden. Anschließend wurden die Polymer-Moleküle durch UV-Licht quervernetzt. Leitfähigkeitsmessungen ergaben, dass die Kanäle ihre biologische Funktionalität auch in dieser unnatürlichen Umgebung bewahren konnten (Angewandte Chemie vom Dezember 2000).
"In unsere künstliche Matrix lassen sich offensichtlich voll funktionstüchtige Membranproteine einbauen", freut sich Meier. "Damit können wir die hohe Stabilität und Variabilität künstlicher Membranen mit den spezifischen Funktionen biologischer Proteine verbinden." Für die neuen Protein-Polymer-Hybridmaterialien prophezeit Meier eine breite Anwendung in Bereichen wie Diagnostik, Sensortechnik, Proteinkristallisation und kontrollierter Wirkstoff-Freisetzung.
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