Anthropologie: Kurzes Leben kein Grund für Aussterben der Neandertaler
Warum starben die Neandertaler aus? Zahlreiche mögliche Faktoren wurden bereits von Wissenschaftlern ausgemacht, endgültig beantwortet ist die Frage aber noch nicht. Erik Trinkaus von der Washington University in St. Louis will nun eine der vielen Theorien widerlegt haben. Demnach geriet der Neandertaler nicht wegen einer niedrigeren Lebenserwartung gegenüber seinem Konkurrenten Homo sapiens ins Hintertreffen. In Wahrheit starben beide meist recht früh.
Trinkaus untersuchte die Gebeine fossiler Neandertaler und zugleich lebender moderner Menschen – und ermittelte das Alter zum Zeitpunkt des Todes. Dabei stellte er fest, dass die Vertreter beider Arten nur selten über 40 Jahre alt wurden – wohl infolge der harten Lebensumstände im Pleistozän. Die Jäger und Sammler befanden sich ständig auf Wanderschaft. Wer nicht mithalten konnte, wurde zurückgelassen und verhungerte oder fiel Raubtieren zum Opfer.
Auch wenn die Lebenserwartung von Neandertalern und modernen Menschen ähnlich war, so spielten vermutlich doch demografische Faktoren eine große Rolle beim Aussterben. Denn die Neandertaler waren wohl weniger fruchtbar. Auch könnte die Säuglingssterblichkeit höher gewesen sein. Bereits 2009 hatten Forscher des Max-Planck-Instituts für evolutionäre Anthropologie in Leipzig festgestellt, dass bei Ankunft des modernen Menschen in Europa nicht mehr als 10 000 Neandertaler auf dem ganzen Kontinent lebten. Eine solch geringe Population wäre auch ohne die direkte Konkurrenz von Homo sapiens extrem gefährdet gewesen.
Julian Willuhn
Proceedings of the National Academy of Sciences 108, S. 1267-1271, 2011
Trinkaus untersuchte die Gebeine fossiler Neandertaler und zugleich lebender moderner Menschen – und ermittelte das Alter zum Zeitpunkt des Todes. Dabei stellte er fest, dass die Vertreter beider Arten nur selten über 40 Jahre alt wurden – wohl infolge der harten Lebensumstände im Pleistozän. Die Jäger und Sammler befanden sich ständig auf Wanderschaft. Wer nicht mithalten konnte, wurde zurückgelassen und verhungerte oder fiel Raubtieren zum Opfer.
Auch wenn die Lebenserwartung von Neandertalern und modernen Menschen ähnlich war, so spielten vermutlich doch demografische Faktoren eine große Rolle beim Aussterben. Denn die Neandertaler waren wohl weniger fruchtbar. Auch könnte die Säuglingssterblichkeit höher gewesen sein. Bereits 2009 hatten Forscher des Max-Planck-Instituts für evolutionäre Anthropologie in Leipzig festgestellt, dass bei Ankunft des modernen Menschen in Europa nicht mehr als 10 000 Neandertaler auf dem ganzen Kontinent lebten. Eine solch geringe Population wäre auch ohne die direkte Konkurrenz von Homo sapiens extrem gefährdet gewesen.
Julian Willuhn
Proceedings of the National Academy of Sciences 108, S. 1267-1271, 2011
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