Klimapolitik: Kyoto ist tot? Es lebe Bali!
Kyoto hat versagt - meinen nicht nur Bush und Konsorten, sondern auch einige Wissenschaftler, da der globale Kohlendioxid-Ausstoß ungebremst voranschreitet. Was kann und was muss in einem neuen Klimaschutzabkommen besser gemacht werden?
Der nächste Anlauf zur Rettung der Welt beginnt am 3. Dezember: Dann treffen sich wieder hunderte Delegierte – Wissenschaftler, Ökonomen, Umweltschützer und Politiker – auf Bali, um über ein neues Regelwerk zum Klimaschutz zu verhandeln. Der bisherige Vertrag, das Kyoto-Abkommen, läuft 2012 ab, weshalb sich die Weltgemeinschaft über neue Ziele und Maßnahmen gegen den Klimawandel verständigen muss: Ziele, die auch realisierbar sind und die Aufheizung der Erde zumindest bremsen.
Dem Kyoto-Protokoll beigetreten sind außerdem rund 170 Staaten, doch aktiv senken sollen nur wenige Industrieländer. Wirtschaftlich rapide aufholende Nationen wie Brasilien, Mexiko, Indien, China oder Südafrika dürfen dagegen vorerst weiterhin ungezügelt emittieren, obwohl beispielsweise die Volksrepublik in ihrem Gesamtausstoß die USA bereits eingeholt haben könnte. Unter anderem wegen dieser "Benachteiligung" – die Vereinigten Staaten weisen noch immer den höchsten Pro-Kopf-Wert auf – distanzierte sich George W. Bushs Regierung von dem Abkommen, da sie eine Beeinträchtigung der eigenen Ökonomie fürchtete.
Aus all diesen Gründen lehnen Gwyn Prins von der London School of Economics und Steve Rayner von der Universität Oxford das Kyoto-Protokoll ebenfalls ab – und fordern stattdessen ein radikales Umdenken auf der Bali-Konferenz. Das Grundübel des bisherigen Vertragswerks liegt ihrer Meinung nach in der fehlerhaften Orientierung auf funktionierende und erfolgreiche Übereinkünfte der Vergangenheit, mit denen die Ozonschicht zerstörenden FCKW gebannt oder Nuklearwaffen verschrottet wurden. Ihnen lagen jedoch verglichen mit dem Klimawandel relativ simple Probleme zugrunde, denn sie behandelten eine einzige Gruppe, industriell relativ leicht zu ersetzender Chemikalien oder bezogen nur die beiden damaligen Supermächte mit einem klar abzählbaren Waffenarsenal ein.
Alle Staaten oder nur die größten Sünder?
Die Ursachen der Erderwärmung sind dagegen komplexer, gehen von mehr Teilnehmern aus und werden von einem breiteren Spektrum an Technologien hervorgerufen. Der Klimawandel erfordert dementsprechend einen breiteren Lösungsansatz, der von unten her ansetzen muss und nicht von oben oktroyiert wird, was Kyoto nach Meinung der beiden Forscher alles nicht liefert. Bevor die Gegenmittel jedoch ausgeweitet werden, gilt es den Kreis der Beteiligten zu begrenzen: 170 Staaten bedeuten schließlich gleich viele Meinungen, Wünsche, Änderungsvorschläge, was die Entscheidungsfindung erschwert.
Gewährleistet muss jedenfalls sein, dass nach und nach weitere Länder die Reduktionsvorgaben der großen Verschmutzer übernehmen. Am Ende könnte eine Übereinkunft stehen, wie sie Bundeskanzlerin Angela Merkel jüngst auf einer Rede vorgestellt hat: Jedem Weltbürger sollten am Ende des Sparprozesses noch zwei Tonnen CO2 pro Kopf und Jahr zustehen, was eine Halbierung der gegenwärtigen Menge bedeuten würde. Gegenwärtig entfallen auf den durchschnittlichen US-Amerikaner 20 Tonnen, den Deutschen 11, einen EU-Bürger 9 und auf einen Chinesen ebenfalls schon 3,5 Tonnen, während viele Afrikaner noch weit unter den zwei Tonnen liegen. Die Volksrepublik müsste deshalb ebenfalls Einsparungen erbringen, was womöglich die Sorgen westlicher Ökonomen bezüglich ungerechtfertigter Wettbewerbsvorteile mindert.
Keine Zielvorgabe ohne Lösungsmöglichkeit
Wie die Reduzierung erreicht werden soll, darüber gehen die Meinungen weit auseinander: Die eine Seite setzt auf strikt einzuhaltende Grenzwerte, die staatlich verordnet werden und auf deren Verfehlung Sanktionen folgen, andere vertrauen dagegen auf die Kräfte des Marktes, die über wirtschaftlichen Profit zum gleichen Ziel führen. Problematisch ist beispielsweise, dass Kohlendioxid noch nicht weltweit an einer Börse gehandelt werden kann und die Tonne noch nicht mit einem einzigen Preis versehen ist wie Erdöl. Der WWF möchte daher, dass der Emissionshandel der Europäischen Union bald global ausgedehnt wird, um einen gemeinsamen Markt zu schaffen, der auch für Investoren von Interesse ist.
Selbst wenn ein derartiger Markt dereinst funktioniert, dürfte er vornehmlich effizienteres Wirtschaften bewirken, nicht aber eine revolutionierte Energiewirtschaft, die in Indien und China neben Kernkraft fortgesetzt auf Kohle baut. Innerhalb der nächsten Jahre müssen Strukturreformen in diesem Sektor greifen, bevor die Weichen neuerlich in Richtung fossile Energieträger gestellt werden – ein Kohlekraftwerk hat schließlich eine Lebensdauer von mehreren Jahrzehnten. Prins und Rayner – wie auch die Umweltschutzorganisationen – fordern daher eine massive Investition in die Erforschung und Entwicklung neuer und sauberer Technologien der Energiegewinnung: Jede Nation sollte so viel Geld dafür aufwenden, wie sie zu militärischen Zwecken ausgibt. In den USA sind dies gegenwärtig etwa 80 Milliarden Dollar, für die Energieforschung dagegen nur 4,2 Milliarden.
Geld muss jedoch nicht nur in neue Wege der Energiegewinnung fließen. Negiert wird oft noch das gewaltige Einsparvolumen in Industrie und Privatkonsum durch Null-Energie-Häuser, Lichttechnik – etwa die berühmte Energiesparlampe – oder Kraft-Wärme-Kopplung. Und kein Tabu darf die Entwicklung "sauberer" Kraftwerke sein, deren Kohlendioxid abgeschieden und sicher eingelagert wird, wie der WWF anmerkt.
Kleine Maßnahmen, größter Erfolg?
Womöglich lassen sich die ersten großen Fortschritte jedoch durch relativ einfache, unkomplizierte und kleine Maßnahmen erzielen. Warum nicht jedes Produkt mit einer leicht zu lesenden Information versehen, wie viel Kohlendioxid seine Herstellung und sein Gebrauch verursacht? In Deutschland funktioniert dies bei Haushaltsgeräten bereits einigermaßen durch Angabe der jeweiligen Energieeffizienz (bei Autos allerdings überhaupt nicht). Die Konsumenten können auf diese Weise leicht und für jedermann nachvollziehbar einen Beitrag zur Energiewende leisten – und bei steigenden Energiepreisen ihren Geldbeutel entlasten. Gleichermaßen sinnvoll ist es nach Ansicht von Prins und Rayner, Technologiestandards vorzugeben, wie dies die EU durch CO2- oder die Vereinigten Staaten durch Verbrauchshöchstwerte bei Automobilen versuchen. Sie betreffen nur einzelne Industrien und Märkte, weshalb die Regeln für alle Anbieter gelten.
Zwang zur Anpassung
Doch auch wenn das erste Ziel sein muss, die Emissionen zu reduzieren, um die Aufheizung in Grenzen zu halten, so sollte sich die Menschheit dennoch an den Wandel anpassen. Er ist vorläufig und mittelfristig nicht aufzuhalten, da die Atmosphäre träge reagiert. Entsprechend begleiten uns Dürren, Fluten, klimabedingte Ernteausfälle oder der steigende Meeresspiegel noch die nächsten Jahrzehnte, ohne dass genügend Gelder für die Vor- oder Nachsorge dieser Probleme bereitgestellt werden. Nach den Berechnungen der beiden englischen Wissenschaftler benötigt die Weltgemeinschaft dafür ähnlich hohe Mittel wie für die Forschungen im Energiesektor. Im bisherigen Abkommen spielen beide Punkte allerdings nur eine sehr untergeordnete Rolle.
Kyoto bedeutete deshalb nur einen ersten Schritt, so die Forscher, der noch dazu in veralteten Schuhen stattfand, um im Bild zu bleiben. Da die überwiegende Mehrheit der Weltgemeinschaft zumindest ideell Maßnahmen gegen den Klimawandel befürwortet, sollten die Delegierten das Protokoll auf Bali kippen – um ein neues und besseres zu installieren.
Denn das 1997 verabschiedete und seit 2005 in Kraft getretene Kyoto-Protokoll zum Schutze des Erdklimas entpuppt sich offensichtlich mehr und mehr zum Papiertiger. Zwar ratifizierten es fast alle an der Ausarbeitung beteiligten Nationen – nur Australien und die Vereinigten Staaten als wichtige Protagonisten verweigerten sich diesem Schritt –, doch leitete kaum eine Regierung adäquate Schritte ein, um die CO2-Emissionen ihres Landes zu dämpfen. Auch Europa macht davon allen neuen Gesetzen zum Trotz noch keine Ausnahme, wie Zahlen der Vereinten Nationen enthüllen. Fast überall stiegen mit dem Wirtschaftswachstum die Kohlendioxid-Freisetzung an – selbst in Deutschland und Großbritannien, die mit massiven CO2-Senkungen zunächst die Musterknaben waren.
Dem Kyoto-Protokoll beigetreten sind außerdem rund 170 Staaten, doch aktiv senken sollen nur wenige Industrieländer. Wirtschaftlich rapide aufholende Nationen wie Brasilien, Mexiko, Indien, China oder Südafrika dürfen dagegen vorerst weiterhin ungezügelt emittieren, obwohl beispielsweise die Volksrepublik in ihrem Gesamtausstoß die USA bereits eingeholt haben könnte. Unter anderem wegen dieser "Benachteiligung" – die Vereinigten Staaten weisen noch immer den höchsten Pro-Kopf-Wert auf – distanzierte sich George W. Bushs Regierung von dem Abkommen, da sie eine Beeinträchtigung der eigenen Ökonomie fürchtete.
Aus all diesen Gründen lehnen Gwyn Prins von der London School of Economics und Steve Rayner von der Universität Oxford das Kyoto-Protokoll ebenfalls ab – und fordern stattdessen ein radikales Umdenken auf der Bali-Konferenz. Das Grundübel des bisherigen Vertragswerks liegt ihrer Meinung nach in der fehlerhaften Orientierung auf funktionierende und erfolgreiche Übereinkünfte der Vergangenheit, mit denen die Ozonschicht zerstörenden FCKW gebannt oder Nuklearwaffen verschrottet wurden. Ihnen lagen jedoch verglichen mit dem Klimawandel relativ simple Probleme zugrunde, denn sie behandelten eine einzige Gruppe, industriell relativ leicht zu ersetzender Chemikalien oder bezogen nur die beiden damaligen Supermächte mit einem klar abzählbaren Waffenarsenal ein.
Alle Staaten oder nur die größten Sünder?
Die Ursachen der Erderwärmung sind dagegen komplexer, gehen von mehr Teilnehmern aus und werden von einem breiteren Spektrum an Technologien hervorgerufen. Der Klimawandel erfordert dementsprechend einen breiteren Lösungsansatz, der von unten her ansetzen muss und nicht von oben oktroyiert wird, was Kyoto nach Meinung der beiden Forscher alles nicht liefert. Bevor die Gegenmittel jedoch ausgeweitet werden, gilt es den Kreis der Beteiligten zu begrenzen: 170 Staaten bedeuten schließlich gleich viele Meinungen, Wünsche, Änderungsvorschläge, was die Entscheidungsfindung erschwert.
Die Erweiterung des letzten G8-Treffens um fünf Schwellenländer mit hohem Kohlendioxid-Ausstoß oder die Initiative der Bush-Regierung die 16 größten Emittenten auf gemeinsame Reduktionsziele zu verpflichten, könnten daher ein erster Ansatz sein. Schließlich entfallen achtzig Prozent des weltweiten CO2 auf nur zwanzig Staaten, unter denen vielleicht eher eine Einigung zu erzielen ist, als auf der großen Bühne – eine Ansicht, der führende Umweltschutzorganisationen wie der WWF oder Greenpeace widersprechen. Sie befürchten, dass eventuell auf Kosten kleinerer Staaten gekungelt wird oder ohne Druck aus stärker von der Aufheizung betroffenen Ländern die Regelungen zu lasch ausfallen.
Gewährleistet muss jedenfalls sein, dass nach und nach weitere Länder die Reduktionsvorgaben der großen Verschmutzer übernehmen. Am Ende könnte eine Übereinkunft stehen, wie sie Bundeskanzlerin Angela Merkel jüngst auf einer Rede vorgestellt hat: Jedem Weltbürger sollten am Ende des Sparprozesses noch zwei Tonnen CO2 pro Kopf und Jahr zustehen, was eine Halbierung der gegenwärtigen Menge bedeuten würde. Gegenwärtig entfallen auf den durchschnittlichen US-Amerikaner 20 Tonnen, den Deutschen 11, einen EU-Bürger 9 und auf einen Chinesen ebenfalls schon 3,5 Tonnen, während viele Afrikaner noch weit unter den zwei Tonnen liegen. Die Volksrepublik müsste deshalb ebenfalls Einsparungen erbringen, was womöglich die Sorgen westlicher Ökonomen bezüglich ungerechtfertigter Wettbewerbsvorteile mindert.
Keine Zielvorgabe ohne Lösungsmöglichkeit
Wie die Reduzierung erreicht werden soll, darüber gehen die Meinungen weit auseinander: Die eine Seite setzt auf strikt einzuhaltende Grenzwerte, die staatlich verordnet werden und auf deren Verfehlung Sanktionen folgen, andere vertrauen dagegen auf die Kräfte des Marktes, die über wirtschaftlichen Profit zum gleichen Ziel führen. Problematisch ist beispielsweise, dass Kohlendioxid noch nicht weltweit an einer Börse gehandelt werden kann und die Tonne noch nicht mit einem einzigen Preis versehen ist wie Erdöl. Der WWF möchte daher, dass der Emissionshandel der Europäischen Union bald global ausgedehnt wird, um einen gemeinsamen Markt zu schaffen, der auch für Investoren von Interesse ist.
Fehler, wie sie die EU nach Meinung von Prins und Rayner gemacht haben, sollten dabei jedoch tunlichst gemieden werden. Die Gemeinschaft überließ es ihren Mitgliedsstaaten, wie viele CO2-Zertifikate sie an die beteiligten Unternehmen herausgeben wollen, statt eine limitierte Menge zu versteigern. Am Ende brach der Preis zusammen und der ersehnte Reduktionseffekt verpuffte. Sinniger sei es zudem, einzelne Maßnahmen und Regelwerke erst in kleinem Rahmen – etwa auf Bundesstaat-Ebene – auszutesten und bei Erfolg rasch auszuweiten, so die beiden Wissenschaftler
Selbst wenn ein derartiger Markt dereinst funktioniert, dürfte er vornehmlich effizienteres Wirtschaften bewirken, nicht aber eine revolutionierte Energiewirtschaft, die in Indien und China neben Kernkraft fortgesetzt auf Kohle baut. Innerhalb der nächsten Jahre müssen Strukturreformen in diesem Sektor greifen, bevor die Weichen neuerlich in Richtung fossile Energieträger gestellt werden – ein Kohlekraftwerk hat schließlich eine Lebensdauer von mehreren Jahrzehnten. Prins und Rayner – wie auch die Umweltschutzorganisationen – fordern daher eine massive Investition in die Erforschung und Entwicklung neuer und sauberer Technologien der Energiegewinnung: Jede Nation sollte so viel Geld dafür aufwenden, wie sie zu militärischen Zwecken ausgibt. In den USA sind dies gegenwärtig etwa 80 Milliarden Dollar, für die Energieforschung dagegen nur 4,2 Milliarden.
Geld muss jedoch nicht nur in neue Wege der Energiegewinnung fließen. Negiert wird oft noch das gewaltige Einsparvolumen in Industrie und Privatkonsum durch Null-Energie-Häuser, Lichttechnik – etwa die berühmte Energiesparlampe – oder Kraft-Wärme-Kopplung. Und kein Tabu darf die Entwicklung "sauberer" Kraftwerke sein, deren Kohlendioxid abgeschieden und sicher eingelagert wird, wie der WWF anmerkt.
Kleine Maßnahmen, größter Erfolg?
Womöglich lassen sich die ersten großen Fortschritte jedoch durch relativ einfache, unkomplizierte und kleine Maßnahmen erzielen. Warum nicht jedes Produkt mit einer leicht zu lesenden Information versehen, wie viel Kohlendioxid seine Herstellung und sein Gebrauch verursacht? In Deutschland funktioniert dies bei Haushaltsgeräten bereits einigermaßen durch Angabe der jeweiligen Energieeffizienz (bei Autos allerdings überhaupt nicht). Die Konsumenten können auf diese Weise leicht und für jedermann nachvollziehbar einen Beitrag zur Energiewende leisten – und bei steigenden Energiepreisen ihren Geldbeutel entlasten. Gleichermaßen sinnvoll ist es nach Ansicht von Prins und Rayner, Technologiestandards vorzugeben, wie dies die EU durch CO2- oder die Vereinigten Staaten durch Verbrauchshöchstwerte bei Automobilen versuchen. Sie betreffen nur einzelne Industrien und Märkte, weshalb die Regeln für alle Anbieter gelten.
Eine rasche Minderung der Emissionen kann zudem durch einen besseren Waldschutz in den Tropen erreicht werden. Brandrodung trägt zu etwa einem Fünftel des jährlichen Kohlendioxid-Ausstoßes bei – mehr als alle Autos, Flugzeuge und Lastwagen zusammen – und katapultiert Brasilien und Indonesien unter die weltweit größten Klimasünder. Bislang existieren keinerlei Mechanismen, den Schutz der Wälder für die betroffenen Nationen lukrativer zu machen, indem man ihnen ihre Urwälder als Senke anrechnet oder Ausgleichszahlungen für entgangene Gewinne aus Holzhandel, Viehwirtschaft oder Plantagen leistet. Papua-Neuguinea und Costa Rica haben bereits einen derartigen Vorschlag auf Vorbereitungstreffen zur Bali-Konferenz eingebracht, doch sind sich die Regenwald-Nationen noch uneinig, ob staatsfinanzierte Fonds oder der noch einzurichtende Emissionen-Markt die richtige Lösung ist.
Zwang zur Anpassung
Doch auch wenn das erste Ziel sein muss, die Emissionen zu reduzieren, um die Aufheizung in Grenzen zu halten, so sollte sich die Menschheit dennoch an den Wandel anpassen. Er ist vorläufig und mittelfristig nicht aufzuhalten, da die Atmosphäre träge reagiert. Entsprechend begleiten uns Dürren, Fluten, klimabedingte Ernteausfälle oder der steigende Meeresspiegel noch die nächsten Jahrzehnte, ohne dass genügend Gelder für die Vor- oder Nachsorge dieser Probleme bereitgestellt werden. Nach den Berechnungen der beiden englischen Wissenschaftler benötigt die Weltgemeinschaft dafür ähnlich hohe Mittel wie für die Forschungen im Energiesektor. Im bisherigen Abkommen spielen beide Punkte allerdings nur eine sehr untergeordnete Rolle.
Kyoto bedeutete deshalb nur einen ersten Schritt, so die Forscher, der noch dazu in veralteten Schuhen stattfand, um im Bild zu bleiben. Da die überwiegende Mehrheit der Weltgemeinschaft zumindest ideell Maßnahmen gegen den Klimawandel befürwortet, sollten die Delegierten das Protokoll auf Bali kippen – um ein neues und besseres zu installieren.
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