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Geologie: La-Palma-Tsunami droht vorerst nicht

In den nächsten 10 000 Jahren droht den Atlantik-Anrainern Europas, Nordamerikas und Afrikas höchst wahrscheinlich keine Gefahr durch Flutwellen, die durch ein Abrutschen von Hängen der Vulkankette Cumbre Vieja auf La Palma ausgelöst werden könnten.

Die Bergkette ist nach Ansicht von Jan Nieuwenhuis von der Technischen Universität Delft und seinen Kollegen einfach noch nicht steil und hoch genug, sodass ihre Hänge bislang sehr stabil bleiben. Unter gegenwärtigen Bedingungen lösten Eruptionen verschiedener Art und Stärke im Modell keine Bewegung eines Hanges aus. Nur unter sehr extremen Voraussetzungen – beispielsweise überdurchschnittlich heftige Niederschläge während eines gleichfalls außergewöhnlich starken Ausbruchs – könnte die südwestliche Flanke instabil werden. Selbst dann müssten noch 12 bis 28 Billionen Newton erreicht werden, um den Hang zu bewegen, so die Forscher.

Ein Blick in die Vergangenheit bestätigt Nieuwenhuis und sein Team: Ähnliche Abrutschungen traten nur auf, wenn die Cumbre Vieja bis zu 2000 bis 3000 Meter höher lag als heute. Sollte der Hang abrutschen, dürfte er nach Meinung der Forscher zudem nicht in einem Stück ins Meer gleiten, sondern vorher in Einzelteile zerfallen, die letztlich im Meer weniger Wasser verdrängen und allenfalls flachere Wellen auslösen könnten. Schließlich sollte die Hangbewegung nur langsam in Gang kommen, sodass wohl mehrere Tage Zeit bliebe, um bedrohte Gebiete zu evakuieren.

Nach dem Tsunami von Weihnachten 2004 wurden Befürchtungen laut, dass von La Palma eine noch größere Gefahr ausgehen könnte: Denn an der Cumbre Vieja klafft seit einer Eruption im Jahr 1949 ein rund zwei Kilometer langer Riss am Oberhang der Südwest-Flanke. Sollte es hier zu einem kompletten Bergsturz kommen, entstünden Tsunamis, die bis zu 50 oder 300 Meter hoch ausfallen könnten. Gefährdet wären dann Küstenstädte wie New York, Boston, Lissabon oder Casablanca.

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