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Genetik: Labormaus-Genom viel variabler als angenommen

Ziemlich bitter
Die genetische Variation innerhalb der am häufigsten im Labor verwendeten Mausstämme ist erheblich größer, als bislang vermutet wurde. Dies zeigt eine Studie von Wissenschaftlern um Fernando Pardo-Manuel de Villena von der Universität von North Carolina in Chapel Hill, dem Jackson Labor in Bar Harbor und dem US-amerikanischen Gesundheitsministerium. Diese Erkenntnis erfordere zum einen, bestehende Forschungsergebnisse neu zu bewerten. Zum anderen sei es nun möglich, Krankheitsauslöser durch den systematischen Vergleich der unterschiedlichen Stämme besser zu identifizieren, so die beteiligten Forscher.

Insgesamt fanden sie im Erbgut der 15 untersuchten Mausstämme 8,27 Millionen SNPs (single nucleotide polymorphisms), das sind Variationen einzelner Basenpaare in einem DNA-Strang. Zuvor war man von nur etwa 140 000 variablen Bausteinen ausgegangen. Auch die Sicht der Verwandtschaftsverhältnisse zwischen den Stämmen musste revidiert werden, nachdem die Forscher Ahnenforschung an Y-Chromosomen und Mitochondrien betrieben hatten: Die Mäuse der unterschiedlichen Abstammungslinien sind untereinander viel weniger verwandt als bisher angenommen.

Die große Chance läge nun darin, die variablen Gene systematisch auszuschalten und dadurch ihre Funktion bei unterschiedlichen Immunantworten zu erkennen, so die Mediziner. Mäuse sind die populärsten Labortiere zur Untersuchung menschlicher Erkrankungen, da 99 Prozent des Humangenoms einen Gegenpart im Nagererbgut haben und Forschungsergebnisse damit oft als gut übertragbar eingestuft werden. (lp)

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