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Tierversuche: Labortiere leiden mehr Stress als vermutet

Abgesehen von den jeweiligen Experimenten beeinträchtigt auch der "Laboralltag" Versuchstiere weit mehr als vermutet, berichtet Jonathan Balcombe vom Physicians Committee for Responsible Medicine.

Der Forscher hatte über achtzig Studien zu diesem Thema ausgewertet. Dabei stellte er fest, dass durch tägliche Routinen, bei denen die Tiere angefasst, gefüttert oder ihnen Blut entnommen wird, Stresshormone ausgeschüttet werden sowie Blutdruck und Puls erheblich steigen. Die Symptome können bis zu einer Stunde anhalten. Außerdem zeigten die Versuchstiere nach solchen für sie stressigen Kontakten eine beeinträchtigte Immunabwehr. Bei Ratten und Mäusen hing das Tumorwachstum eng mit der Art und Weise zusammen, wie die Pfleger mit ihnen umgingen.

Schon häufiger wurde diskutiert, inwieweit Stress bei den Experimenten die Ergebnisse beeinflusst. Seine Studie zeige nun, dass auch tägliche Routinen wie Blutabnahme oder der Gebrauch von Magensonden die Tiere verängstigt. Die anhaltende Wirkung der Stressreaktion könnte daher womöglich auch die eigentlichen Versuchsergebnisse verfälschen. Es gebe schlicht kein "humanes" Tierexperiment, betont Balcombe.

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