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Physiologie: Lachen steuert Appetithormone

Dass Lachen gesund ist, wissen nicht nur Wissenschaftler schon seit geraumer Zeit. Doch wie der Spaß auf den Körper wirkt und welche Systeme genau betroffen sind, ist noch weit gehend unbekannt. Jetzt haben US-amerikanische Forscher seinen molekularen Wirkort im Organismus aufgespürt: Sie stellten fest, dass Gelächter auf die Appetitregulation ihrer Probanden einen ähnlichen Einfluss hat wie leichte sportliche Betätigung.

Die Schlüsselhormone für die Steuerung der Nahrungsaufnahme sind die Eiweiße Leptin und Ghrelin, die unter anderem eine Rolle bei Übergewicht und anderen Essstörungen spielen. Während Leptin dem Gehirn Sättigung signalisiert und den Kalorienverbrauch erhöht, stimuliert sein Gegenspieler Ghrelin, der in der Magenschleimhaut produziert wird, das Hungergefühl. Zusammen mit Cortisol bilden sie buchstäblich die hormonelle Grundlage des Appetits.

In ihrer Studie maßen Lee Berk von der University of Loma Linda und sein Team die jeweiligen Konzentrationen dieser beiden Hormone im Blut ihrer Probanden, und zwar einmal bevor sie ein 20-minütiges Video zu sehen bekamen und einmal anschließend. Die Forscher zeigten ihnen entweder als Kontrolle die ersten Szenen des Kinofilms "Der Soldat James Ryan" – ein emotional aufwühlender Film – oder eine Sequenz lustiger Inhalte, die sie zuvor nach dem Geschmack des Probanden ausgewählt hatten, um sicherzugehen, dass der Film auch den gewünschten Effekt hat.

Die Forscher entdeckten, dass in den lachenden Probanden die Serumkonzentration von Leptin gegenüber dem Kontrollfilm abgesenkt, dagegen die von Ghrelin erhöht war, ein Effekt, der unter anderem als Reaktion auf sportliche Betätigung bekannt ist. Daraus wollen sie allerdings noch nicht pauschal folgern, dass Humor den Appetit anregt. "Tatsache ist, dass Gelächter eine große Bandbreite von Veränderungen im Körper auslöst und dass der Körper auf wiederholtes Lachen ähnlich reagiert wie auf wiederholtes Training", so der Autor Berk. Profitieren könnten von derlei Erkenntnissen möglicherweise Senioren oder Menschen mit Appetitstörungen. (lf)
  • Quellen
Experimental Biology Conference 2010, Anaheim (24.4.-28.4.2010)

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