Wissenschaft im Alltag: Lange Schlafdauer sehr erwünscht
Jo-Jos sind schon seit Jahrtausenden bekannt - beispielsweise von einer griechischen Schale von 500 v. Chr. Zusatzgewichte, Kugellager und spezielle Achsen machen aus dem Jo-Jo heute nicht nur ein Spielzeug für Jongleure, sondern erobern sogar das Guinness-Buch der Rekorde.
Eine Schnur und zwei mit einer Achse verbundene Scheiben, das ist der klassische Aufbau eines Jo-Jos. Die Schnur wird um die Achse gewickelt, der Körper rollt auf Grund der Schwerkraft an ihr entlang zu Boden und erhält so einen Drehimpuls. Der sorgt dann auch dafür, dass das Jo-Jo wieder nach oben wandert, wenn es einen Knoten erreicht, der Schnur und Achse fest verbindet.
Wussten Sie schon?
Den ältesten Nachweis eines Jo-Jos liefert die Darstellung auf einer griechischen Schale aus der Zeit um 500 v. Chr. Im 18. Jahrhundert waren das französische émigrétte oder das englische quiz Aristokratenspielzeuge. Die ersten deutschen Meisterschaften fanden 1998 statt. Selbst im Weltraum wurden Jo-Jos ausprobiert, wobei dort viele Tricks mangels Schwerkraft nicht funktionieren: Beim "Sleeper" kehrte das Jo-Jo sofort in die Hand des Astronauten zurück.
Der in die USA ausgewanderte Filipino Pedro Flores patentierte das Design 1928 und brachte das Produkt unter seinem Namen auf den Markt. Billig und haltbar, war dieses Jo-Jo einer der wenigen kommerziellen Erfolge in der Zeit der amerikanischen Depression. Vier Jahre später kaufte der Geschäftsmann Donald Duncan das Unternehmen Flores auf und ließ "Jo-Jo" als Markennamen registrieren. Erst 1965 entschied ein Bundesgericht, dass Jo-Jo ein allgemeiner Begriff geworden war. Duncan ging bankrott und musste seine Firma verkaufen, der Markenname blieb so bis heute erhalten.
Die Geschichte des Jo-Jo mag unvollständig sein, aber viele sagen, dass das Magazin Scientific American den Begriff eingeführt habe. Diese Aussagen beziehen sich auf einen Artikel von 1916 mit dem Titel "Philippinische Spielzeuge". Der Artikel zeigte, wie man drehende Scheiben herstellt, und erklärte, dass der korrekte Name Jo-Jo sei, was in der Sprache der Filipinos "Komm-komm" oder "Komm-zurück" heiße.
Auf den Philippinen entstand die Idee, diesen durch eine Schlaufe zu ersetzen, sodass das Jo-Jo auch im Freilauf rotieren kann. Im Fachjargon spricht man dann vom "Sleeper" (zu Deutsch Schläfer). Er ist die Basis von Tricks wie dem "Walk the Dog" (sinngemäß: Gassi gehen), bei dem das Jo-Jo wie ein Hund vor dem Akteur auf dem Boden entlangrollt.
Auch als Plastik Holz und Metall ersetzte, blieb das Design im Prinzip das gleiche. In den späten 1980er und 1990er Jahren kamen Neuerungen wie Umfangsgewichte auf den Markt, um das Trägheitsmoment des Jo-Jos zu vergrößern, sowie Kugellager und Kupplungen, um die Reibung zu minimieren. Damit verlängerten sich die Freilaufphasen. Der Rekord stieg von 15 bis 20 Sekunden auf inzwischen über 16 Minuten im Mai 2005.
Professionelle Spieler kennen mehr als 2000 Tricks und verschiedene Wurfstile. Freilich braucht es dazu mehr als ein Kaufhaus-Jo-Jo. Enthusiasten geben für ein Profi-Exemplar einige Dutzend Euro aus. Für das Spitzenmodell von Duncan Toys reicht das allerdings noch nicht: Sein Korpus aus 99 Prozent Magnesium und sein Keramik-Präzisionsfreilauf schlagen mit über 300 Euro zu Buche.
Wussten Sie schon?
Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.