Medizin: Langfristige Folgen
Bleibelastung in der Kindheit schädigt das Gehirn dauerhaft
Gelöstes Blei kommt im Boden, im Wasser und in manchen Farbstoffen vor. Vor allem Häuser, die vor 1950 gebaut wurden, sind häufig damit belastet. Zwar scheidet der menschliche Organismus das Schwermetall nach und nach über die Nieren aus. Doch wie Forscher der University of Cincinnati (US-Bundesstaat Ohio) nun feststellten, hinterlässt eine Bleibelastung während der Kindheit dauerhafte Hirnschäden.
Die Wissenschaftler um die Radiologin Kim Cecil untersuchten 33 Erwachsene, die bereits als Kinder an einer Langzeitstudie zu Bleivergiftungen teilgenommen hatten. Die damalige Untersuchung hatte ergeben, dass Menschen, die in jungen Jahren dem Metall ausgesetzt waren, als Jugendliche einen niedrigeren Intelligenzquotienten aufwiesen und häufiger mit dem Gesetz in Konflikt kamen. Die heute durchschnittlich 21 Jahre alten Teilnehmer sollten erneut verschiedene Aufgaben lösen, während die Forscher ihre Hirnaktivität per funktioneller Magnetresonanztomografie aufzeichneten.
Ergebnis: Je mehr Blei die Probanden in der Kindheit aufgenommen hatten, desto weniger aktiv waren bestimmte Teile ihres Scheitellappens. Besonders das Frontalhirn schien jedoch in Mitleidenschaft gezogen worden zu sein – also jene Region, die für die Handlungskontrolle zuständig ist. Bei Aufgaben, die diese Fähigkeit besonders beanspruchten, schalteten sich bei den bleigeschädigten Probanden zusätzliche Areale im Stirn- und Scheitellappen ein. Dennoch erzielten die Betroffenen schlechtere Testleistungen.
"Offenbar müssen andere Hirnregionen den durch die Vergiftung verursachten Schaden ausgleichen", so Cecil. Dies gelinge jedoch nicht ausreichend. Der Frontallappen, der in der Hirnentwicklung am spätesten ausreift, werde durch eine Bleiexposition in der Kindheit besonders stark geschädigt. (ja)
Radiological Society of North America, Chicago, 29.11.-4.12.2009.
Die Wissenschaftler um die Radiologin Kim Cecil untersuchten 33 Erwachsene, die bereits als Kinder an einer Langzeitstudie zu Bleivergiftungen teilgenommen hatten. Die damalige Untersuchung hatte ergeben, dass Menschen, die in jungen Jahren dem Metall ausgesetzt waren, als Jugendliche einen niedrigeren Intelligenzquotienten aufwiesen und häufiger mit dem Gesetz in Konflikt kamen. Die heute durchschnittlich 21 Jahre alten Teilnehmer sollten erneut verschiedene Aufgaben lösen, während die Forscher ihre Hirnaktivität per funktioneller Magnetresonanztomografie aufzeichneten.
Ergebnis: Je mehr Blei die Probanden in der Kindheit aufgenommen hatten, desto weniger aktiv waren bestimmte Teile ihres Scheitellappens. Besonders das Frontalhirn schien jedoch in Mitleidenschaft gezogen worden zu sein – also jene Region, die für die Handlungskontrolle zuständig ist. Bei Aufgaben, die diese Fähigkeit besonders beanspruchten, schalteten sich bei den bleigeschädigten Probanden zusätzliche Areale im Stirn- und Scheitellappen ein. Dennoch erzielten die Betroffenen schlechtere Testleistungen.
"Offenbar müssen andere Hirnregionen den durch die Vergiftung verursachten Schaden ausgleichen", so Cecil. Dies gelinge jedoch nicht ausreichend. Der Frontallappen, der in der Hirnentwicklung am spätesten ausreift, werde durch eine Bleiexposition in der Kindheit besonders stark geschädigt. (ja)
Radiological Society of North America, Chicago, 29.11.-4.12.2009.
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