Der Saturnmond Titan ist in weiten Bereichen vermutlich von Strukturen bedeckt, die irdischen Sanddünen ähneln. So interpretieren Wissenschaftler um Ralph Lorenz von der Universität von Arizona Radar-Aufnahmen, welche die Raumsonde Cassini aufgenommen hat.

Die Bilder zeigen abwechselnd helle und dunkle Linien, die sich über hunderte Kilometer erstrecken und vor allem in Nähe des Mondäquators zu finden sind. Sie ähneln stark Satellitenfotos von Wüstenregionen der Erde wie in Namibia oder Rub al Khali in Arabien. Aus dieser optischen Analogie schließen die Forscher, dass es sich auch auf Titan um abgelagerte kleine Körnchen handelt, die vom Wind zu 150 Meter hohen Dünen aufgetürmt wurden.

Aus welchem Material die Titan-Dünen bestehen, ist allerdings unbekannt. Es könnte sich um organische Stoffe handeln oder um Wassereis. Auf jeden Fall weist die Existenz der Ablagerungen auf eine trockene Gegend ohne vegetationsähnliche Strukturen oder größere Flächen von Flüssigkeiten hin – ansonsten wäre das körnige Material davon aufgefangen worden.

Der Wind auf Titan bräuchte wegen der geringen Schwerkraft des Mondes nur schwach zu wehen, um das Material zu transportieren. Etwa zehn Zentimeter pro Sekunde wären ausreichend. Diese Windstärke passt gut zu den Messungen, welche die Landesonde Huygens vor einigen Monaten durchgeführt hat sowie zu den theoretischen Modellen der Mondatmosphäre.