News: Langustengesang
Die Wissenschaftlerin benutzte für ihre Studien über die Krebstiere ein Unterwassermikrofon und winzige Sensoren, die sie an die Antennenmuskeln der Langusten anlegte. Tatsächlich konnte sie nun den ´Gesang´ ihrer Musiker hören. "Schon viele Menschen haben versucht zu erklären, wie die Tiere Töne erzeugen", erzählt Patek. "Und die Meisten lagen mit ihren Theorien falsch." Doch jetzt ist sie überzeugt, den Trick der Langusten herausgefunden zu haben.
Patek erklärt die Technik so: Die Langusten streichen wie Geiger mit den langen Antennen über einen Bereich nahe der Augen. Sie vergleicht diese Zone mit einer Feile. Indem die Tiere den Antennenabschnitt mit einem Reibeplättchen mehr oder weniger rhythmisch hin und her bewegen, rufen sie Töne hervor. Doch anders als bei Grillen und anderen Tieren, die mit einem harten Körperteil über eine rauhe Fläche schaben, besteht ihr sogenanntes Plektrum aus weichem Gewebe, und auch die Oberfläche der Feile ist eher glatt als rauh. Die Forscherin vergleicht das flexible Instrumentarium der Langusten mit dem Bogen und den Saiten einer Geige, gibt aber zu, dass das Violinkonzert der Langusten gewöhnungsbedürftig ist.
Selber hören sich die Tiere indes nicht. "Hummer hören sehr schlecht, daher kommunizieren sie auf diese Weise wahrscheinlich nicht miteineinander", erklärt Patek. Sie vermutet vielmehr, dass die Tiere mit den schrägen Tönen Feinde abschrecken.
Nicht alle Crustaceen, Krebstiere, bedienen sich akustischer Waffen, sondern nur bestimmte Arten der Palinuridae, der Familie der Langusten. Eigentlich sollten die langen, rauhen Antennen jeden potenziellen Feind, sei es Zackenbarsch oder Drückerfisch, in die Schranken weisen. Doch solange sich die Langusten noch in der Entwicklung befinden, sind Antennen und Panzer noch zu weich, um sie zu schützen. Im Laufe der Evolution könnten die Langusten daher jene Geräusch-Taktik entwickelt haben, die hungrige Mäuler zurückzucken lässt.
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