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Marine Biologie: Larven seltener Höhlenkrebse entdeckt

Fangbeine des Höhlenkrebses <i>Pleomothra apletocheles</i>
Taucher in marinem Grottensystem auf der Yukatan-Halbinsel | In einem Grottensystem auf der Halbinsel Yukatan in Mexiko, das zum Ende der Eiszeit mit Salzwasser überflutet wurde, fanden Forscher des Alfred-Wegener-Instituts und der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover zusammen mit amerikanischen Kollegen Larven der seltenen Höhlenkrebse aus der Klasse Remipedia.
In einem Höhlensystem auf den Bahamas entdeckten deutsche und US-amerikanische Forscher erstmals mehrere Larvenstadien seltener Höhlenkrebse der Klasse Remipedia. Diese bis zu 4,5 Zentimeter großen Krebstiere sind wegen ihrer abgeschiedenen Lebensräume bislang weit gehend unerforscht. Vor allem das stammesgeschichtliche Alter der Grottenkrebse und ihre Verbreitung sind größtenteils rätselhaft. Nun konnten die Forscher erstmals verschiedene juvenile Stadien der Höhlenbewohner untersuchen.

Larvenstadien von Remipedia | Hier sind die verschiedenen Larvenstadien des Höhlenkrebses Pleomothra apletocheles zu sehen. Die Larven zeigen starke Gemeinsamkeiten zu den jungen Vertretern höher entwickelter Krebse, den Malacostraca.
Dabei stießen die Forscher der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover, des Alfred-Wegener-Instituts in Bremerhaven sowie ihre amerikanischen Kollegen auf starke Gemeinsamkeiten zwischen den fünf Larvenstadien der Remipedia und einigen Arten heute lebender Krebse, den Malacostraca. Die Forscher vermuten daher, dass beide eng miteinander verwandt sind.

Fangbeine des Höhlenkrebses Pleomothra apletocheles | Die Remipedia haben einige Körpereigenschaften, die sich stark von denen der meisten Krebsarten unterscheiden. Eine solche Besonderheit sind die drei starken Fangarme unterhalb des Kopfsegmentes, mit deren Hilfe die Krebse auf die Jagd gehen.
Die blinden Remipedia-Krebse haben bestimmte Körpereigenschaften, die sie von den meisten bekannten Krebsarten unterscheiden. Hierzu zählen etwa drei mächtige Fangbeine unterhalb des Kopfes und ein langer Hinterleib mit gleichartigen Segmenten, welche die zahlreichen Beine tragen. Darum hatten Experten lange vermutet, dass die Krebse ein Bindeglied zu Urkrebsen darstellen, wie sie etwa im Karbon vor 350 Millionen Jahren existierten. Die nun entdeckte Verwandtschaft zu höher entwickelten Krebsen stellt diese Theorie jedoch in Frage.

Die Remipedia-Krebse leben in küstennahen Höhlensystemen, die gegen Ende der Eiszeit von Salzwasser überflutet wurden. Entdeckt wurden sie bislang in Höhlensystemen der Karibik, aber auch auf Lanzarote und in Westaustralien. Wie sie sie die weit entfernten Höhlensysteme besiedeln konnten, ist noch ungeklärt. (tak)

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