News: Lawinenschutz: Erfahrung ist gut, Modellrechnungen sind besser
Mit Hilfe des Programmes, das im Rahmen eines fünfjährigen, vom Landwirtschaftsministserium unterstützten Projekts entwickelt wurde, können dagegen auch die Fälle simuliert werden, die "seit Menschengedenken noch nicht vorgekommen" sind. Außerdem können kurzfristige Veränderungen, etwa Waldrodungen, aufgenommen und so die Situation anders bewertet werden.
Als Basis für ihre Berechnungen brauchen die Wissenschaftler der Universität für Bodenkultur (Boku) in Wien ein digitalisiertes Geländemodell der betreffenden Gegend. Dann wird das Programm mit weiteren Daten, etwa Schneemenge und Art des Schnees gefüttert. "Es ist erstaunlich, welch unterschiedliche Verläufe eine Lawine nehmen kann, die – virtuell – mit gering verschiedenen Geschwindigkeiten zu Tal rast", sagte Gerhald Volk, Assistent am Zentrum für Geoinformationswesen.
Derzeit versuchen die Wissenschaftler, die nötigen Daten für die Lawinen von Galtür zusammenzustellen und so simulieren zu können, was am 23. Februar 1999 genau passiert ist (Bericht im pdf-Format, 1,1 MB). "Möglicherweise beeinflußten sich die beiden Lawinen gegenseitig, aber das werden wir am demnächst bei der Simulation sehen", so Volk. In Zusammenarbeit mit Meteorologen wollen die Forscher dann auch abschätzten, wie hoch die Gefahr ist, daß sich die Katastrophe wiederholt.
In einer weiteren Projektstufe planen die Wissenschaftler, ihr Programm in ausgewählten Gebieten Österreichs zu erproben, allerdings ist das Projekt erst eingereicht, noch nicht bewilligt. Letztendlich soll österreichweit der Gefahrenzonenplan durch die neuen Erkenntnisse erweitert und ergänzt werden. Eine derartige flächendeckende Arbeit könnte laut Pitterle im Jahr 2003 starten.
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