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Vorwurf der sexuellen Belästigung: Lawrence Krauss legt Professur nieder

Anfang des Jahres 2018 erhoben mehrere Frauen schwere Vorwürfe gegen den Kosmologen und Bestsellerautor. Nun haben Krauss und seine Universität Konsequenzen gezogen.
Lawrence M. Krauss

Der berühmte US-Kosmologe Lawrence Krauss tritt infolge eines Sexismusskandals von seiner Professur an der Arizona State University (ASU) zurück. Bereits im Februar 2018 hatten mehrere Frauen Krauss vorgeworfen, sie bei verschiedenen Gelegenheiten sexuell belästigt zu haben, wie das Online-Medium »Buzzfeed« berichtete.

Nach einer Untersuchung der ASU hatte deren Dekan Anfang Oktober empfohlen, den Physiker zu entlassen. Krauss, der durch seine Fernsehauftritte und populärwissenschaftlichen Bücher in den USA große Prominenz genießt, hat die Vorwürfe stets bestritten. In einem im März veröffentlichten Statement spricht er davon, Buzzfeed habe die Fakten verdreht – bei den kritisierten Vorfällen habe es sich um Missverständnisse gehandelt.

Vorfall auf Konferenz in Australien

Diese Haltung vertritt Krauss noch immer, auch wenn die ASU mindestens eines der Ereignisse als schwer wiegendes Vergehen zu werten scheint: Auf einer Konferenz in Australien im Jahr 2016 habe Krauss Zeugenaussagen zufolge absichtlich die Brust einer Frau berührt, die mit ihm für ein Foto posierte. Krauss widerspricht auch dieser Darstellung.

Offenbar haben sich der Beschuldigte und sein Arbeitgeber nun auf einen Deal geeinigt: Der Kosmologe erhält noch bis Mai 2019 sein Gehalt in Höhe von 265 000 Dollar jährlich, legt dann aber offiziell seine Tätigkeit als Professor an der ASU nieder, kurz vor seinem 65. Geburtstag.

Krauss hat auf Twitter ein Statement zu der Entscheidung veröffentlicht, in dem er sich über das Gutachterverfahren seiner Universität beschwert. Eine Sprecherin der ASU widersprach laut »New York Times« dieser Darstellung: Krauss gebe das Prozedere falsch wieder. Er habe sich dazu entschieden, von seinen Ämtern zurückzutreten, statt im Rahmen einer Anhörung selbst Fragen an die Zeugen zu stellen.

Ein gründliches Revisionsverfahren würde ihn vermutlich entlasten, teilt Krauss in seinem jüngsten Statement mit. Anscheinend hat er jedoch nicht vor, ein solches anzustreben: »Ich werde mich anderen Herausforderungen und Aufgaben zuwenden«, schreibt er abschließend. Als Redner und Buchautor dürfte Krauss weiterhin gefragt sein: Erst am vergangenen Freitag hielt er einen populärwissenschaftlichen Vortrag am Deutsch-Amerikanischen Institut in Heidelberg.

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