News: Lebenslang schüchtern?
Menschen werden nicht schüchtern, sie sind es. Und es gibt Hinweise darauf, dass sich die Offenheit gegenüber Ungewohntem bereits im Kindesalter zeigen könnte.
"Warum?" Bereits im Kleinkindalter wollen Kinder alles genau wissen. Doch nicht alle folgen ihrer Neugier ganz ungeniert; die schüchternen unter ihnen betrachten Neues in ihrer Umgebung erst einmal zurückhaltend: Fremde Personen ängstigen sie, in neuen Situationen fühlen sie sich hilflos. Worauf beruhen diese unterschiedlichen Temperamente?
Um dieser Frage nachzugehen, wählte Carl Schwartz von der Harvard Medical School eine Gruppe von etwa 21-jährigen Probanden aus. Schwartz kannte die Vorgeschichte der Versuchspersonen, denn sein Kollege Jerome Kagan hatte sie bereits als zweijährige Kinder untersucht: 13 von ihnen verhielten sich damals auffallend gehemmt, während neun vollkommen normal und aufgeweckt waren.
Jetzt untersuchten die Forscher ihre Testpersonen noch einmal und zeigte ihnen Bildfolgen mit Fotos von bekannten und unbekannten Personen. Um dabei die Hirnaktivität zu beobachten, bedienten sich die Wissenschaftler der funktionellen Kernspinresonanztomographie (fMRI).
Dabei stellten die Forscher fest, dass diejenigen erwachsenen Versuchspersonen, die als Zweijährige als schüchtern aufgefallen waren, in der rechten und linken Amygdala eine deutlich höhere Aktivität aufwiesen, wenn sie Portraits unbekannter Menschen zu Gesicht bekamen. Bei den als Kindern nicht gehemmten Personen stieg dagegen die Aktivität dieser Hirnregion nicht so stark an. Betrachteten die Probanden ihnen bekannte Gesichter, zeigten sich keine Unterschiede in der Reaktion des Gehirns.
Die Forscher vermuten, dass schon schüchterne Kinder mit einer verstärkten Aktivität dieses Hirnareals auf Unbekanntes reagieren, doch müssen weitere Untersuchungen diese Annahme erst bestätigen. Die Ergebnisse von Schwartz und seinen Kollegen deutet jedenfalls darauf hin, dass einige Eigenschaften des Gehirns, die mit der Gemütsverfassung und dem Verhalten des Menschen in Verbindung stehen und sich im Kindesalter entwickeln, bis ins frühe Erwachsenenalter hinein erhalten bleiben können.
Unter den Teilnehmern waren auch zwei Personen, die wegen einer sozialen Phobie in Behandlung waren. Deren Hirnaktivitäten unterschieden sich nicht von denen der anderen, als Kinder gehemmten Probanden – das Muster der Gehirnaktivität zeigt hier also offenbar nur einen Hinweis auf das Temperament, nicht aber, ob womöglich eine psychische Störung vorliegt. Es könnte damit aber vielleicht als Fingerzeig dienen, ob eine untersuchte Person für psychische Störungen stärker gefährdet ist. Sollte sich daher die unterschiedliche Aktivität der Amygdala bereits im Kindesalter bestätigen, so hoffen die Forscher, könnten entsprechende Kleinkinder von jungen Beinen an wirksam gefördert, um ihnen psychische Störungen im späteren Lebensalter zu ersparen.
Um dieser Frage nachzugehen, wählte Carl Schwartz von der Harvard Medical School eine Gruppe von etwa 21-jährigen Probanden aus. Schwartz kannte die Vorgeschichte der Versuchspersonen, denn sein Kollege Jerome Kagan hatte sie bereits als zweijährige Kinder untersucht: 13 von ihnen verhielten sich damals auffallend gehemmt, während neun vollkommen normal und aufgeweckt waren.
Jetzt untersuchten die Forscher ihre Testpersonen noch einmal und zeigte ihnen Bildfolgen mit Fotos von bekannten und unbekannten Personen. Um dabei die Hirnaktivität zu beobachten, bedienten sich die Wissenschaftler der funktionellen Kernspinresonanztomographie (fMRI).
Dabei stellten die Forscher fest, dass diejenigen erwachsenen Versuchspersonen, die als Zweijährige als schüchtern aufgefallen waren, in der rechten und linken Amygdala eine deutlich höhere Aktivität aufwiesen, wenn sie Portraits unbekannter Menschen zu Gesicht bekamen. Bei den als Kindern nicht gehemmten Personen stieg dagegen die Aktivität dieser Hirnregion nicht so stark an. Betrachteten die Probanden ihnen bekannte Gesichter, zeigten sich keine Unterschiede in der Reaktion des Gehirns.
Die Forscher vermuten, dass schon schüchterne Kinder mit einer verstärkten Aktivität dieses Hirnareals auf Unbekanntes reagieren, doch müssen weitere Untersuchungen diese Annahme erst bestätigen. Die Ergebnisse von Schwartz und seinen Kollegen deutet jedenfalls darauf hin, dass einige Eigenschaften des Gehirns, die mit der Gemütsverfassung und dem Verhalten des Menschen in Verbindung stehen und sich im Kindesalter entwickeln, bis ins frühe Erwachsenenalter hinein erhalten bleiben können.
Unter den Teilnehmern waren auch zwei Personen, die wegen einer sozialen Phobie in Behandlung waren. Deren Hirnaktivitäten unterschieden sich nicht von denen der anderen, als Kinder gehemmten Probanden – das Muster der Gehirnaktivität zeigt hier also offenbar nur einen Hinweis auf das Temperament, nicht aber, ob womöglich eine psychische Störung vorliegt. Es könnte damit aber vielleicht als Fingerzeig dienen, ob eine untersuchte Person für psychische Störungen stärker gefährdet ist. Sollte sich daher die unterschiedliche Aktivität der Amygdala bereits im Kindesalter bestätigen, so hoffen die Forscher, könnten entsprechende Kleinkinder von jungen Beinen an wirksam gefördert, um ihnen psychische Störungen im späteren Lebensalter zu ersparen.
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