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Ökosysteme: Lebenswichtige Feinde

Giraffen vor Akazien
Giraffen und Elefanten prägen die afrikanischen Savannen. Ihr ungeheurer Appetit macht auch vor dornbewehrten Pflanzen wie Akazien nicht halt. Diese halten sich zur Verteidigung Heerscharen verbündeter Ameisen, die den hungrigen Vegetariern kräftig zusetzen. Im Gegenzug produzieren die Mimosengewächse reichlich nahrhaften Nektar und gewähren den Ameisen Unterschlupf in Domatien, hohlen Wohnräumen in den angeschwollenen Nebenblattdornen.

Doch was, wenn der gemeinsame Feind plötzlich ausbleibt? Ein Team um Todd Palmer von der Universität von Florida in Gainesville untersuchte Flötenakazien in Westkenia, die seit zehn Jahren durch Zäune vor Pflanzenfressern geschützt sind. Zur Überraschung der Forscher befanden sich die derart behüteten Bäume in einem wesentlich schlechteren Zustand als frei zugängliche Exemplare. Warum?

Offenbar hatten die Akazien die Koalition mit den Ameisen aufgekündigt. Da sie den Schutz der Insekten nicht mehr zu brauchen schienen, bildeten sie weniger Domatien und drosselten die Nektarproduktion. In der Folge schrumpfte die Population ihrer Verteidiger. Das Regiment übernahm eine Ameisenart, die den Baum nur als Wohnplatz, nicht jedoch als Nahrungsquelle nutzt. Sie schützt die Akazien dafür aber auch nicht gegen ihre großen sowie insbesondere kleine Feinde – darunter spezielle Käfer, die den Stamm anbohren. So werden die Pflanzen besonders anfällig, und ihr Wachstum verlangsamt sich um zwei Drittel.

Christoph Marty

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