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News: Lederschildkröten in Not

Zwölf Jahre dauerte eine Studie amerikanischer Wissenschaftler über die Lederschildkröten des Pazifischen Ozeanes. Und wenn man den Wissenschaftlern glauben möchte, dann wird es vielleicht auch die letzte Untersuchung sein. Denn nach den Ergebnissen wird es diese Spezies in absehbarer Zeit nicht mehr geben. Schon für das Jahr 2004 wird vorausgesagt, dass im gesamten Ozean nur noch weniger als 50 eierlegende Weibchen zu finden sein werden.
Lederschildkröten (Dermochelys coriacea) sind mit einem Gewicht von etwa 360 Kilo die schwersten und grössten Schildkröten der Welt. Ihr Lebensraum ist der Ozean, nur zur Eiablage gehen sie an Land. Diese findet in der Regel jedes Jahr statt: Zwischen 80 und 100 Eier werden in etwa zehntägigen Intervallen gelegt, bevor die Weibchen wieder in den Ozean als eigentliches Habitat zurückkehren.

Die Forscher untersuchten die viertgrösste Gelege-Kolonie von Lederschildkröten in Playa Grande, Costa Rica. Anhand der Zählungen wurde von James Spotila und seinen Kollegen von der Drexel University ein mathematisches Modell konstruiert, um die zukünftige Populationsentwicklung abzuschätzen (Nature, Ausgabe vom 1. Juni 2000). Nach Meinung von Spotila befinden sich die Schildkrötenpopulation "mitten im Zusammenbruch". Die Anzahl brütender Weibchen ist von 1367 Exemplaren in den Jahren 1988/89 auf weniger als ein Zehntel gefallen: 1998/99 existierten noch 117 Tiere.

Den Grund für diese rapide Abnahme sehen die Wissenschaftler vor allem darin, dass jedes Jahr etwa ein Drittel der Population durch Fischernetze oder Angelschnüre verletzt wird und in der Folge eingeht. Sollte sich die Fischfangpraxis im Pazifik nicht ändern, rechnen die Forscher damit, dass im Jahr 2004 nur noch etwa 50 eierlegende Weibchen am Leben sind.

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