Über den Wolken: Leere Lehre
Er hatte Federn, er hatte Flügel, er konnte fliegen - oder etwa nicht? Doch, doch: Eindringliche Blicke ins leere Gehirn belegen frühe Flattermannqualitäten.
Lang, lang ist's her, da zog urtümliches Getier seine Kreise und Pfade an einer idyllischen bayerischen Seenplatte. Darunter – beziehungsweise darüber – auch der Gerade-noch-Dinosaurier oder Schon-Möchtegern-Vogel Archaopteryx, der mit seinen breiten Federschwingen durch die Lüfte gesegelt sein dürfte. Doch die leckere Libelle knapp vor dem Schnabel, plötzlich der Absturz. Was war passiert – Herzinfarkt? Blitzschlag? Oder ließ ein giftiger Rülpser aus dem kühlen Nass zu seinen Füßen das Geschöpf sein Konservierungsgrab im feinen jurassischen Seeschlick finden?
Allein der Gedanke führt zu aufgeschlagenen Knien, wie uns die Memoiren des Douglas Adam'schen ungewollten Anhalterreisenden durch die Galaxis Arthur Dent zeigen. Doch die Flugkünste des Dinofederviehs beruhten nicht nur auf der dort beschriebenen Kunst, "sich auf den Boden zu schmeißen, aber daneben" – nein, der Gute hatte weitaus mehr im Hirn, ermittelten jetzt Angela Milner vom Londoner Naturhistorischen Museum und ihre Kollegen, die Archaeopteryx mittels Computertomografie tief unter die Schädeldecke schauten.
Was sahen sie? Natürlich nichts – oder zumindest nichts direkt von dem, was die einstigen Flattermannqualitäten ausgemacht haben dürften, denn von den Weichteilen ist ja nun mal nichts übrig. Aber: Die Gestalt der knöchernen Umhüllung lässt schließlich so manchen Schluss auf den Inhalt zu.
Und der soll es in sich gehabt haben: Ganz offenbar verfügte der jurassische Frühbayer über vergrößerte Kontrollzentren für Sehen und Bewegen, ganz wie seine modernen Nachahmer. Auch im Balance regulierenden Innenohr nutzte er schon das Vogelmodell, und das Kopf-Rumpf-Verhältnis war ebenfalls ganz auf Luftlebensraum eingestellt.
Also doch kein Sonder-Dino, sondern früher Vogel? Über dieses Detail lässt sich sicher weiter trefflich streiten. Wir aber können endlich erleichtert aufatmen, dass nun auch die Forschung das Wissen aus dem Leeren schöpft, an dem, seien wir ehrlich, doch kaum noch jemand gezweifelt hat: Wer solche Federn hat und solche Flügel, der kann auch fliegen.
Vielleicht war sein Spatzenhirn zu gründlich am Grübeln. Vielleicht sann er gerade darüber nach, worüber Wissenschaftler nun schon seit 143 Jahren streiten. Vielleicht erwischte ihn die bestürzende Frage eiskalt: "Kann ich überhaupt fliegen?"
Allein der Gedanke führt zu aufgeschlagenen Knien, wie uns die Memoiren des Douglas Adam'schen ungewollten Anhalterreisenden durch die Galaxis Arthur Dent zeigen. Doch die Flugkünste des Dinofederviehs beruhten nicht nur auf der dort beschriebenen Kunst, "sich auf den Boden zu schmeißen, aber daneben" – nein, der Gute hatte weitaus mehr im Hirn, ermittelten jetzt Angela Milner vom Londoner Naturhistorischen Museum und ihre Kollegen, die Archaeopteryx mittels Computertomografie tief unter die Schädeldecke schauten.
Was sahen sie? Natürlich nichts – oder zumindest nichts direkt von dem, was die einstigen Flattermannqualitäten ausgemacht haben dürften, denn von den Weichteilen ist ja nun mal nichts übrig. Aber: Die Gestalt der knöchernen Umhüllung lässt schließlich so manchen Schluss auf den Inhalt zu.
Und der soll es in sich gehabt haben: Ganz offenbar verfügte der jurassische Frühbayer über vergrößerte Kontrollzentren für Sehen und Bewegen, ganz wie seine modernen Nachahmer. Auch im Balance regulierenden Innenohr nutzte er schon das Vogelmodell, und das Kopf-Rumpf-Verhältnis war ebenfalls ganz auf Luftlebensraum eingestellt.
Also doch kein Sonder-Dino, sondern früher Vogel? Über dieses Detail lässt sich sicher weiter trefflich streiten. Wir aber können endlich erleichtert aufatmen, dass nun auch die Forschung das Wissen aus dem Leeren schöpft, an dem, seien wir ehrlich, doch kaum noch jemand gezweifelt hat: Wer solche Federn hat und solche Flügel, der kann auch fliegen.
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