News: Legionärskrankheit
Die zur Familie der Legionellaceae gehörenden gram-negativen Stäbchenbakterien leben – meist in sehr geringen Konzentrationen – im Süßwasser und vermehren sich in Innern von Amöben. Besonders wohl fühlen sie sich bei Temperaturen zwischen 30 und 45 Grad Celsius – und genau diese Vorliebe macht die Keime so gefährlich. Denn in Warmwasserversorgungen, Klimaanlagen oder Badebecken vermehren sie sich rapide und können so die gefürchteten Epidemien auslösen.
Über winzige Tröpfchen gelangen die Bakterien in die Lunge des Menschen, vermehren sich in bestimmten weißen Blutkörperchen, den Monocyten, und können nach einer Inkubationszeit von zwei bis zehn Tagen eine schwere Lungenentzündung auslösen. Wird die Krankheit nicht rechtzeitig erkannt – was immer noch häufig vorkommt – sind insbesondere ältere und immungeschwächte Menschen gefährdet, sodass die Infektion bei etwa einem Fünftel der Patienten zum Tode führen kann. Bei rechtzeitiger Behandlung mit Antibiotika wie Erythromycin (Penicillin wirkt allerdings nicht), endet die Legionärskrankheit heute nur noch selten tödlich.
Die Anfang August 2002 in der norwestenglischen Stadt Barrow-in-Furness ausgebrochene Legionella-Epidemie ist vermutlich auf die schlechte Wartung der Klimaanlage eines Bürgerzentrums der Stadt zurückzuführen. Inzwischen sind etwa 100 Personen erkrankt und ein 88-jähriger Rentner gestorben.
In Deutschland erkranken schätzungsweise 6000 bis 10 000 Menschen an Legionellose. Anfang des Jahres 2001 mussten in Berlin mehrere Schwimmbäder wegen Legionellenbefall geschlossen werden, sodass eine Infektion verhindert werden konnte. Im gleichen Jahr kam es in Spanien zu einer Legionella-Infektion mit über 600 Erkrankten und zwei Todesfällen.
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