Klimageschichte: Lehren aus der letzten Warmzeit
Die letzte Warmzeit liegt nur 125 000 Jahre zurück, und die Temperaturen lagen damals im Schnitt um rund 1,5 Grad Celsius höher als heute. Einen mindestens genauso großen Anstieg der mittleren Temperaturen erwarten Forscher allerdings in den nächsten Jahrzehnten im Zuge des globalen Klimawandels – mit stärkeren Folgen für den Meeresspiegel als bislang erwartet, wie Christ Turney und Richard Jones von der University of Exeter nun prognostizieren.
Dieser Wert liegt niedriger als die von Klimatologen und europäischen Politikern angestrebte Marke von zwei Grad Celsius, die im Zuge des anthropogenen Klimawandels nicht überschritten werden sollte, um die befürchteten gravierenden Folgen wenigstens zu dämpfen. Diese Grenzlinie könnte sich allerdings als trügerisch erweisen, befürchten die beiden Geowissenschaftler: Ihre Daten deuten an, dass der Meeresspiegel einst wohl zwischen 6,6 und 9,4 Meter gestiegen ist. Das IPCC geht dagegen bis zum Ende des Jahrhunderts von einem Zuwachs um nur rund 60 Zentimeter aus, neuere Studien legen Werte bis zu zwei Meter nahe – ein Trend, der in den Augen von Turney und Jones zu optimistisch dargestellt ist.
"Die letzte Zwischeneiszeit deutet an, dass die Meere deutlich höher ansteigen könnten, als momentan vorhergesagt wird", meint Turney. Vor allem die Geschwindigkeit der anschwellenden Pegelstände gilt in ihren Augen als bedenklich: Mit 60 bis 90 Zentimetern pro Jahrzehnt verlief der Anstieg um einiges schneller als der gegenwärtige Zuwachs von 3 bis 4 Zentimetern pro Jahrzehnt. Die rasche und umfassende Erwärmung im Eem wurde nach Meinung der Forscher auch durch den Agulhas-Strom angetrieben, der vermehrt Warmwasserblasen aus dem Indischen Ozean in den Atlantik entlassen hat – ein Trend, der sich gegenwärtig wieder beobachten lässt. Während des Interglazials verstärkte sich dadurch die Zirkulation in den Weltmeeren, was letztlich die globale Aufheizung beschleunigte. (dl)
Die beiden Geowissenschaftler hatten mehr als 260 Datensätze untersucht, die das so genannte Eem-Interglazial abdecken, und dabei bemerkenswerte Übereinstimmungen mit der heutigen Erwärmung bemerkt: So heizten sich die polaren Regionen damals um rund 5 Grad Celsius auf, während sich die Tropen nur mäßig erwärmten. Gegenwärtig beobachtet man ähnliche Trends mit starken Anstiegen in der Arktis und Teilen der Antarktis, während sich äquatornahe Tieflandregionen bislang wenig veränderten. Im weltweiten Mittel stiegen die Temperaturen um 1,9 Grad Celsius.
Dieser Wert liegt niedriger als die von Klimatologen und europäischen Politikern angestrebte Marke von zwei Grad Celsius, die im Zuge des anthropogenen Klimawandels nicht überschritten werden sollte, um die befürchteten gravierenden Folgen wenigstens zu dämpfen. Diese Grenzlinie könnte sich allerdings als trügerisch erweisen, befürchten die beiden Geowissenschaftler: Ihre Daten deuten an, dass der Meeresspiegel einst wohl zwischen 6,6 und 9,4 Meter gestiegen ist. Das IPCC geht dagegen bis zum Ende des Jahrhunderts von einem Zuwachs um nur rund 60 Zentimeter aus, neuere Studien legen Werte bis zu zwei Meter nahe – ein Trend, der in den Augen von Turney und Jones zu optimistisch dargestellt ist.
"Die letzte Zwischeneiszeit deutet an, dass die Meere deutlich höher ansteigen könnten, als momentan vorhergesagt wird", meint Turney. Vor allem die Geschwindigkeit der anschwellenden Pegelstände gilt in ihren Augen als bedenklich: Mit 60 bis 90 Zentimetern pro Jahrzehnt verlief der Anstieg um einiges schneller als der gegenwärtige Zuwachs von 3 bis 4 Zentimetern pro Jahrzehnt. Die rasche und umfassende Erwärmung im Eem wurde nach Meinung der Forscher auch durch den Agulhas-Strom angetrieben, der vermehrt Warmwasserblasen aus dem Indischen Ozean in den Atlantik entlassen hat – ein Trend, der sich gegenwärtig wieder beobachten lässt. Während des Interglazials verstärkte sich dadurch die Zirkulation in den Weltmeeren, was letztlich die globale Aufheizung beschleunigte. (dl)
Schreiben Sie uns!
Beitrag schreiben