Testpsychologie: Leistungshoch trotz Stimmungstief
Lange Prüfungen führen zwar subjektiv zu einem Gefühl von Müdigkeit, aber nicht zu schlechteren Testergebnissen.
Mehrere Stunden lang still sitzen und eine Aufgabe nach der anderen lösen – in langen Klausuren fühlen sich die meisten Schüler und Studenten gegen Ende mental ausgelaugt. Doch die zunehmende geistige Erschöpfung führt laut einer Studie zweier US-amerikanischer Psychologen nicht zwangsläufig zu schlechteren Testergebnissen.
Ergebnis: Mit zunehmender Dauer fühlten sich die Teilnehmer zwar mehr und mehr geistig erschöpft – doch in allen drei Testvarianten schnitten sie gleich gut ab. "Sich müde zu fühlen, scheint sich nicht automatisch negativ auf die Leistung auszuwirken", so die Forscher. Schon frühere Untersuchungen hätten ergeben, dass subjektive Erschöpfung zwar den Widerwillen verstärkt, eine Aufgabe weiter zu bearbeiten, nicht aber zu schlechteren Resultaten führt. Die Forscher glauben, dass die durch stundenlange Denkarbeit ausgelöste "Kopfmüdigkeit" eher ein Warnsignal dafür ist, dass die kognitiven Kapazitäten zur Neige gehen – die meisten Menschen verfügten trotzdem über genug Reserven, um eine Klausur erfolgreich zu Ende zu bringen. (sc)
Ackerman, P. L., Kanfer, R.: Test Length and Cognitive Fatigue: An Empirical Examination of Effects on Performance and Test-Taker Reactions. In: Journal of Experimental Psychology: Applied 10.1037/a0015719, 2009.
Phillip Ackerman und Ruth Kanfer vom Georgia Institute of Technology benutzten bei ihrer Untersuchung einen standardisierten Test, den amerikanische Universitäten ihren Studienplatzbewerbern vorlegen, kurz SAT genannt. Er prüft mathematische Fertigkeiten, das Leseverständnis und die sprachliche Ausdrucksfähigkeit. Die beiden Forscher verwendeten neben dem Original-SAT auch eigene Versionen, bei denen sie statt der üblichen vier Testblöcke entweder nur drei oder sogar fünf benutzten – so mussten ihre 239 Probanden entweder dreieinhalb, viereinhalb oder fünfeinhalb Stunden lang schwitzen.
Ergebnis: Mit zunehmender Dauer fühlten sich die Teilnehmer zwar mehr und mehr geistig erschöpft – doch in allen drei Testvarianten schnitten sie gleich gut ab. "Sich müde zu fühlen, scheint sich nicht automatisch negativ auf die Leistung auszuwirken", so die Forscher. Schon frühere Untersuchungen hätten ergeben, dass subjektive Erschöpfung zwar den Widerwillen verstärkt, eine Aufgabe weiter zu bearbeiten, nicht aber zu schlechteren Resultaten führt. Die Forscher glauben, dass die durch stundenlange Denkarbeit ausgelöste "Kopfmüdigkeit" eher ein Warnsignal dafür ist, dass die kognitiven Kapazitäten zur Neige gehen – die meisten Menschen verfügten trotzdem über genug Reserven, um eine Klausur erfolgreich zu Ende zu bringen. (sc)
Ackerman, P. L., Kanfer, R.: Test Length and Cognitive Fatigue: An Empirical Examination of Effects on Performance and Test-Taker Reactions. In: Journal of Experimental Psychology: Applied 10.1037/a0015719, 2009.
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