Wahrnehmungstest: Lernen mit nur halbem Aufwand ist möglich
Ohne Fleiß kein Preis, weiß der Volksmund. Wer als Erwachsener eine Fremdsprache lernen will, muss viel Mühe darauf verwenden, sich beispielsweise in die ungewohnten Laute einzuhören. Laut Wissenschaftlern der Northwestern University in Evanston gibt es jedoch Mittel und Wege, die die Arbeit erheblich leichter machen: Offenbar genügt es, nur die Hälfte der Zeit auf aktives Üben zu verwenden, und ansonsten das Training rein passiv vonstattengehen zu lassen. Das zumindest haben die Forscher an einer standardisierten Wahrnehmungsaufgabe beobachtet.
Das Team um Beverly Wright teilte seine knapp 100 Probanden in verschiedene Gruppen auf, die nach unterschiedlichen Verfahren lernten, leichte Tonhöhenunterschiede zwischen einem 1000 Hertz Standardton und einem Testton zu erkennen. Einige der Teilnehmer mühten sich etwa eine Woche lang täglich 40 Minuten mit der Aufgabe, andere Gruppen verwendeten nur 20 Minuten auf aktives Üben und bekamen kurz danach, davor oder währenddessen immer wieder den Ton vorgespielt. In diesen Phasen wurden sie mit einem Puzzle abgelenkt.
Die anschließende Auswertung ergab, dass es keinen Unterschied machte, ob jemand die vollen 40 Minuten mit dem Training zugebracht hatte oder nur die Hälfte der Zeit – vorausgesetzt, zwischen der aktiven und der passiven Phase war nicht mehr als eine Viertelstunde Zeit verstrichen. Wer ausschließlich puzzelte und dabei mit dem Ton beschallt wurde, zeigte hingegen keinerlei Fortschritt.
Die Erklärung für das Phänomen sehen die Forscher in einem Effekt, der sich bereits bei früheren Studien gezeigt hatte. Im Unterschied zu Kindern würden Erwachsene nur dann effektiv lernen können, wenn ihr Gehirn durch eine spezielle äußere Situation in Lernbereitschaft versetzt werde, erläutert die Psychologin. Sei der Schalter aber erst einmal umgelegt worden, bleibe die Bereitschaft womöglich eine Weile erhalten. "Hat man das System durch Üben einer besonderen Fertigkeit 'hochgefahren', verhält es sich, als wäre es immer noch mit der Aufgabe beschäftigt, selbst wenn das gar nicht mehr stimmt", sagt Wright.
Das Manko früherer Untersuchungen sei, so die Forscherin, dass aktives Lernen und passive Berieselungsphase nie systematisch miteinander kombiniert worden waren. Jetzt will sie prüfen, ob man mit dem Verfahren auch anspruchsvollere Aufgaben, wie etwa das Erlernen einer Sprache oder musikalische Gehörbildung, mit halber Mühe erledigen kann. (jd)
Das Team um Beverly Wright teilte seine knapp 100 Probanden in verschiedene Gruppen auf, die nach unterschiedlichen Verfahren lernten, leichte Tonhöhenunterschiede zwischen einem 1000 Hertz Standardton und einem Testton zu erkennen. Einige der Teilnehmer mühten sich etwa eine Woche lang täglich 40 Minuten mit der Aufgabe, andere Gruppen verwendeten nur 20 Minuten auf aktives Üben und bekamen kurz danach, davor oder währenddessen immer wieder den Ton vorgespielt. In diesen Phasen wurden sie mit einem Puzzle abgelenkt.
Die anschließende Auswertung ergab, dass es keinen Unterschied machte, ob jemand die vollen 40 Minuten mit dem Training zugebracht hatte oder nur die Hälfte der Zeit – vorausgesetzt, zwischen der aktiven und der passiven Phase war nicht mehr als eine Viertelstunde Zeit verstrichen. Wer ausschließlich puzzelte und dabei mit dem Ton beschallt wurde, zeigte hingegen keinerlei Fortschritt.
Die Erklärung für das Phänomen sehen die Forscher in einem Effekt, der sich bereits bei früheren Studien gezeigt hatte. Im Unterschied zu Kindern würden Erwachsene nur dann effektiv lernen können, wenn ihr Gehirn durch eine spezielle äußere Situation in Lernbereitschaft versetzt werde, erläutert die Psychologin. Sei der Schalter aber erst einmal umgelegt worden, bleibe die Bereitschaft womöglich eine Weile erhalten. "Hat man das System durch Üben einer besonderen Fertigkeit 'hochgefahren', verhält es sich, als wäre es immer noch mit der Aufgabe beschäftigt, selbst wenn das gar nicht mehr stimmt", sagt Wright.
Das Manko früherer Untersuchungen sei, so die Forscherin, dass aktives Lernen und passive Berieselungsphase nie systematisch miteinander kombiniert worden waren. Jetzt will sie prüfen, ob man mit dem Verfahren auch anspruchsvollere Aufgaben, wie etwa das Erlernen einer Sprache oder musikalische Gehörbildung, mit halber Mühe erledigen kann. (jd)
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