Direkt zum Inhalt

Hubble: Letzte Reparaturmission zum Weltraumteleskop startet

Das seit längerem unter diversen technischen Defekten leidende Weltraumteleskop Hubble erhält nach dem 11. Mai 2009 Besuch von einer Wartungscrew an Bord der Raumfähre Atlantis. Während fünf Weltraumausstiegen von je zwei Astronauten sollen defekte Geräte repariert und neue Instrumente installiert werden.

Die Raumfähre Atlantis soll am 11. Mai um 20:01 Uhr MEZ vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral in Florida abheben. Nach etwa zwei Tagen auf der Umlaufbahn ist dann das Weltraumteleskop erreicht, das mit dem Robotergreifarm der Raumfähre eingefangen wird.

Um Verschmutzungen der Spiegel zu vermeiden, wird nach dem Start die Schutzklappe von Hubble von der Erde aus ferngesteuert geschlossen, das Weltraumteleskop ist damit bis zur Reparatur "blind". Hubble wird auf einer speziellen Arbeitsplattform in der Nutzlastbucht der Raumfähre befestigt und kann so von allen Seiten von den Astronauten erreicht werden.

Am vierten Flugtag beginnen die ersten Außenbordarbeiten. Die Astronauten John Grunsfeld und Andrew Feustel ersetzen die Weitfeld/Planetenkamera-2 (WF/PC-2) durch ihren weiterentwickelten und leistungsfähigeren Nachfolger WF/PC-3. Daraufhin tauschen die beiden Raumfahrer einen defekten Datenverarbeitungsrechner aus, dessen Ausfall im Oktober 2008 für die Verschiebung der Reparaturmission um ein halbes Jahr verantwortlich war.

Am nächsten Tag wird das Astronautenteam Mike Massimino und Michael Good die sechs verschlissenen Steuerkreisel zur Ausrichtung des Teleskops durch neue Aggregate ersetzen. Zudem sollen noch drei Batterien ausgetauscht werden.

Am sechsten Flugtag sind wieder Grunsfeld und Feustel an der Reihe. Auf ihrem Arbeitsplan steht der Einbau des Cosmic Origins Spectrograph in den unteren Bereich des Weltraumteleskops.

Zuvor müssen die Astronauten die seit Jahren nicht mehr benötigte Korrekturoptik Costar entfernen, die im Jahr 1993 als eine Art Kontaktlinse zur Korrektur des fehlgeschliffenen Hauptspiegels den anderen Instrumenten vorgeschaltet wurde. Erst danach konnten die Kameras und Spektrografen ihre Arbeit ungestört aufnehmen. Die modernen Instrumente an Bord enthalten von vorneherein entsprechende Korrekturelemente.

Des Weiteren sollen Grunsfeld und Feustel die defekte Advanced Camera for Surveys reparieren, die vor etwa zwei Jahren ihre Funktion weitgehend einstellte. Dazu müssen die Astronauten ins Innenleben der Kamera vordringen. Eine schwierige Aufgabe, da die Kamera nicht für die Wartung im Weltall ausgelegt ist. Die Arbeit wird von den NASA-Astronauten im Hinblick auf die klobigen Handschuhe der Raumanzüge auch als "Herzoperation mit Boxhandschuhen" beschrieben.

Am siebten Flugtag arbeiten Massimino und Good am Space Telescope Imaging Spectrograph, der seit fünf Jahren wegen Ausfall der Stromversorgung außer Betrieb ist. Sie sollen die Stromversorgung wieder herstellen. Außerdem wollen sie einen Hitzeschild aus Stahlblech anbringen, der die empfindliche Elektronik besser vor der Sonnenstrahlung schützen soll.

Am achten Flugtag sollen Grunsfeld und Feustel die Arbeiten abschließen. Beim fünften und letzten geplanten Außenbordeinsatz tauschen sie noch den letzten Batteriesatz aus, ersetzen einen der Feinausrichtungssensoren für die exakte Steuerung des Teleskops und bringen einen weiteren Sonnenschutz an.

Am nächsten Tag soll dann Hubble wieder auf seiner Umlaufbahn ausgesetzt werden. Die NASA hofft, dass das Weltraumteleskop nach den Reparaturen bis zum Jahr 2014 weiterhin interessante Bilder und Messergebnisse zur Erde funken wird. Irgendwann danach wird das Weltraumteleskop versagen, denn einen weiteren Reparaturflug wird es nicht mehr geben. Schon im nächsten Jahr soll ja die Flotte der US-Raumfähren in den Ruhestand gehen. Die ab dem Jahr 2015 geplante Raumkapsel Orion ist für derartige Reparaturflüge nicht geeignet.

Tilmann Althaus

Schreiben Sie uns!

Beitrag schreiben

Wir freuen uns über Ihre Beiträge zu unseren Artikeln und wünschen Ihnen viel Spaß beim Gedankenaustausch auf unseren Seiten! Bitte beachten Sie dabei unsere Kommentarrichtlinien.

Tragen Sie bitte nur Relevantes zum Thema des jeweiligen Artikels vor, und wahren Sie einen respektvollen Umgangston. Die Redaktion behält sich vor, Zuschriften nicht zu veröffentlichen und Ihre Kommentare redaktionell zu bearbeiten. Die Zuschriften können daher leider nicht immer sofort veröffentlicht werden. Bitte geben Sie einen Namen an und Ihren Zuschriften stets eine aussagekräftige Überschrift, damit bei Onlinediskussionen andere Teilnehmende sich leichter auf Ihre Beiträge beziehen können. Ausgewählte Zuschriften können ohne separate Rücksprache auch in unseren gedruckten und digitalen Magazinen veröffentlicht werden. Vielen Dank!

Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.