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Paläontologie: Letzte sibirische Mammuts hatten amerikanische Wurzeln

Mammutstoßzähne
Mammuthus | Mit extrahierter mitochondrialer DNA aus Mammuthus-Knochen lässt sich ein Stammbaum der Eiszeitriesen aufstellen.
Aus Nordamerika nach Sibirien eingewanderte Wollhaarmammuts verdrängten offenbar die dort zuvor heimischen Populationen, bevor sie letztendlich selbst ausstarben. Dies zeigen Analysen der mitochondrialen DNA von Überresten aus beiden Kontinenten. Sie bestätigen frühere Vermutungen, wonach Mammuts die Beringstraße auch von Ost nach West überquert hatten.

Hendrik Poinar von der McMaster University in Hamilton und seine Kollegen extrahierten das Erbgut von 135 gesicherten Mammuthus-Funden, ergänzten die ermittelten Sequenzen mit bereits bekannten publizierten Daten und erstellten einen Stammbaum der verschiedenen Abstammungslinien. Dabei stellten sie fest, dass zwei Gruppen amerikanischen Ursprungs vor 300 000 Jahren in Sibirien auftauchten und im Laufe der nächsten Jahrtausende die dort ursprünglich vorkommenden asiatischen Linien vollständig verschwanden.

Wanderungen der Mammuts | Vor 500 000 Jahren lebten zwei von einander isolierte Mammuthus-Populationen in Sibirien (A) und Nordamerika (C).
Vor 300 000 Jahren wanderten die aus nordamerikanischen Vorfahren entstandene Linien C und D über die trockengefallene Beringstraße in Sibirien ein.
Vor 40 000 bis 20 000 Jahren kehrten Nachfahren dieser Tiere wieder zurück in die Neue Welt. Die ursprüngliche sibirische Population A hatten sie zwischenzeitlich verdrängt.
Bisher galt die Beringstraße in der Mammutevolution eher als Einbahnstraße: Vor 1,5 bis 1,8 Millionen Jahren waren die Eiszeitriesen von Sibirien aus über diese Landbrücke gewandert und hatten Nordamerika besiedelt. Im folgenden sollten sich die Populationen jedoch getrennt entwickelt haben.

Die Daten belegen nun nicht nur mindestens eine Rückwanderung von Mammuthus-Spezies, sondern lassen sogar einen zumindest zeitweise regen Austausch zwischen den Kontinenten vermuten – solange zumindest, bis Klimaveränderungen und der Mensch den Tieren vor 12 000 Jahren das endgültige Aus bescherten. (af)

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