Raumfahrt: Letzter europäischer ATV-Raumfrachter verglüht
Die "Automated Transfer Vehicles" waren ein Riesenerfolg der Europäischen Raumfahrtbehörde ESA, denn alle fünf Starts waren erfolgreich. Insgesamt transportierten die fünf ATVs 31,5 Tonnen Fracht zur ISS, darunter Lebensmittel, Ersatzteile, Sauerstoff, Wasser, Kleidung für die Astronauten und vieles mehr. Zudem diente der leistungsfähige Bordantrieb der ATVs dazu, die Bahn der ISS anzuheben. Sie verliert durch Reibung in der Hochatmosphäre durch ihre große Fläche an Höhe, und dieser Verlust muss durch Schubmanöver immer wieder ausgeglichen werden, damit die ISS nicht irgendwann in der Erdatmosphäre verglüht.
Auch wenn jetzt die Ära der ATV-Transporter zu Ende gegangen ist, fließen die bei der Entwicklung und dem Bau gewonnenen Erkenntnisse in neue Projekte der ESA ein. Allerdings hätte die europäische Raumfahrtindustrie gerne noch einige weitere Exemplare des ATV gebaut, da sich erst mit der Serienfertigung ernsthafte Gewinne erzielen lassen. Das Service-Modul des ATV soll in modifizierter Form als Antriebs- und Versorgungsmodul der US-amerikanischen Raumkapsel Orion dienen. Damit liefert Europa erstmals einen bedeutenden Anteil für ein bemanntes Raumschiff der USA. Der erste, allerdings noch unbemannte Teststart einer voll raumtauglichen Orion-Raumkapsel soll im Jahr 2017 erfolgen. Die ESA hofft darauf, auch für die dann bemannten Folgemissionen die Antriebs- und Versorgungsmodule liefern zu dürfen.
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