Regenwälder : Lianen als Blitzableiter?
Lichtungen sind ihr Metier, hohe Bäume ihre Gehilfen: Lianen benötigen Kletterstützen bei ihrem Weg ans Licht. Die widerstandsfähigen Pioniere nutzen jeden Lichtfleck, der durch den Sturz eines Urwaldriesen, aber auch durch Rodungen oder Straßenbau entsteht, um sich in die Höhe zu ranken. In den letzten Jahren hat die Lianendichte in tropischen Wäldern stark zugenommen, und da die Kletterpflanzen ihre Wirtsbäume durchaus schädigen können, beobachten Ökologen die Entwicklung sehr kritisch. Doch womöglich wirken die Ranken als Blitzableiter und schützen so ihre unfreiwilligen Unterstützer.
Steve Yanoviak von der University of Louisville in Kentucky hatte in dortigen Wäldern entsprechende Ranken untersucht und festgestellt, dass sie einen geringeren elektrischen Widerstand aufweisen als die Äste der Bäume. Daraus schließt der Wissenschaftler, dass die elektrische Entladung ihren Weg eher durch die Liane als durch den Baum nehmen würde.
Ob dies allerdings in den Tropen tatsächlich zutrifft, will der Forscher mit seinem Team ab Juli auf Barro Colorado Island in Panama untersuchen. Dabei wollen sie mit ferngesteuerten Metallbolzen, die sie kurz vor einer bevorstehenden Entladung in die Luft schießen, Blitze gezielt auf einzelne Bäume beziehungsweise Lianen lenken.
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