Direkt zum Inhalt

Wanderlibelle: »Libelle des Jahres« ist Klimamigrant

2019 ist die Wanderlibelle erstmals in Deutschland gesichtet worden. Eigentlich folgt sie den Monsunregen, doch die Klimakrise eröffnet ihr den Weg nach Mitteleuropa.
Männchen der Wanderlibelle

Der BUND und die Gesellschaft deutschsprachiger Odonatologen (GdO) haben die Wanderlibelle (Pantala flavescens) zur »Libelle des Jahres 2021« gekürt. Das Insekt ist eigentlich nicht in Deutschland heimisch. Es wurde hier zu Lande erstmals im Jahr 2019 gesichtet. Und das »sei ein Indiz der Klimaerhitzung«, sagte GdO-Experte Klaus-Jürgen Conze der Deutschen Presse-Agentur.

Bis jetzt war es den Tieren zu kalt in Deutschland, erst die forstschreitenden Klimaerwärmung führt dazu, dass die Libellen auf dem Gebiet der Bundesrepublik gesichtet werden. Veränderte Klimabedingungen und Wettersysteme würden es den Libellen erlauben, sich hier aufzuhalten, schreibt der BUND.

Pantella flavescens kommt weltweit vor, vor allem in den Tropen und entlang der amerikanischen Ostküste. Ihren Namen verdanken die Libellen ihrem ausgeprägten Wanderverhalten: Sie wechseln etwa zwischen Asien und Afrika hin und her und folgen dabei in riesigen Schwärmen den Monsunregen, um immer geeignete Fortpflanzungsgebiete zu finden. Dabei kann die Libelle mehrere Stunden am Stück in der Luft bleiben.

Das Weibchen der Wanderlibelle | Pantala flavescens ist eher unauffällig, verglichen mit ihren farbenprächtigen Verwandten.

»Weniger spektakulär« sei dagegen das Aussehen der Libelle, heißt es auf der Website der Umweltschutzorganisation. Man könne sie mit der heimischen Heidelibelle verwechseln, allerdings sei sie etwas größer und kräftiger gebaut und besitze keine auffällige Körperzeichnung. Die Flügel sind im Verhältnis zum Körper sehr lang und bilden mit ihren großen Tragflächen eine auffällige Proportion zum Rest des Körpers.

Mit der Kür der Libelle des Jahres will die Fachgesellschaft und der BUND auch auf die prekäre Lage vieler Libellenarten in Mitteleuropa aufmerksam machen. Von den rund 80 einheimischen Arten stünden 48 auf der der Roten Liste gefährdeter Insekten. Zum Schutz der Insekten müssten Biotope miteinander verbunden und renaturiert werden. »Mehr Wasser muss in der Landschaft verbleiben, um gute Lebensräume für Libellen und viele weitere Arten zu gewährleisten«, schreibt der BUND. Im vergangenen Jahr hatte die prachtvolle Speer-Azurjungfer (Coenagrion hastulatum) den Titel der »Libelle des Jahres« inne.

WEITERLESEN MIT »SPEKTRUM +«

Im Abo erhalten Sie exklusiven Zugang zu allen Premiumartikeln von »spektrum.de« sowie »Spektrum - Die Woche« als PDF- und App-Ausgabe. Testen Sie 30 Tage uneingeschränkten Zugang zu »Spektrum+« gratis:

Jetzt testen

(Sie müssen Javascript erlauben, um nach der Anmeldung auf diesen Artikel zugreifen zu können)

Schreiben Sie uns!

Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.

Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.