Fortpflanzung: Liebesleben der ältesten Tiere war überraschend komplex
Eines der ältesten komplexen Lebewesen überhaupt, die vage farnähnliche Kreatur namens Fractofusus, hatte zwei unterschiedliche Fortpflanzungswege in petto. Eine Gruppe um Emily Mitchell von der University of Cambridge analysierte nun eine wichtige Fundstätte des Wesens, das vor 565 Millionen Jahren Teil der so genannten Ediacarafauna war. Dabei kam das Team zu dem Schluss, dass Fractofusus eine ausgeklügelte doppelte Verbreitungsstrategie hatte, die jener vieler moderner Pflanzen ähnelt. Demnach besiedelte Fractofusus neue Lebensräume, indem es mobile, im Wasser treibende Keime bildete. Hatten diese sich ein neues Gebiet erschlossen, wuchsen sie heran und erzeugten schnell weitere Klone in unmittelbarer Nähe, vergleichbar den Ablegern von Erdbeeren.
Die meisten Fachleute gehen davon aus, dass es sich bei Fractofusus und seiner Verwandtschaft um einige der frühesten Tiere handelte – sicher weiß man das allerdings nicht. Sie lebten vor 580 bis etwa 540 Millionen Jahren in einer kurzen Phase zwischen der Zeit der Einzeller zuvor und dem Auftauchen der ersten bis heute bekannten Tiere im Kambrium. Ihr Körperbau ist mit nichts vergleichbar, was heute lebt, und sie verschwanden mit dem Beginn des Kambriums spurlos. Mitchell und ihr Team untersuchten für ihre Analyse eine fossile Ansammlung der kuriosen Wesen und entdeckten ein spezifisches Muster: Die größten und mutmaßlich ältesten Fractofusen lagen zufällig in der Gegend verteilt – ringförmig umgeben von sukzessive jüngeren Generationen. Obwohl die eigentlichen Fortpflanzungsmethoden nicht erhalten sind, demonstriert die Verteilung nach Ansicht der Arbeitsgruppe, dass es diese Doppelstrategie gegeben haben muss. Ob die Wesen Sex hatten oder ob beide Fortpflanzungswege asexuell waren, weiß man jedoch nicht.
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