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Schwerkraftballett: Ließ Planet X die Sonne kippen?

Die stark gekippte Bahn des bisher nur postulierten neunten Planeten ist für eine kuriose Sechs-Grad-Neigung verantwortlich, spekulieren US-Forscher.
Planet X (künstlerische Darstellung)

Obwohl er noch gar nicht entdeckt ist, muss der postulierte neunte Planet X im äußeren Sonnensystem schon für mysteriöse Phänomene unter den Planeten herhalten. Im März 2016 bereits beschuldigte ihn ein US-Forscher, für vermeintlich zyklisch auftretende Massensterben verantwortlich zu sein – andere stellten die These auf, er sei seinerseits ein unsanft der Kinderstube entrissener Exoplanet. Doch viel drastischer ist, was ihm nun eine Arbeitsgruppe um Elizabeth Bailey vom California Institute of Technology vorwirft: Der weit entfernte Planet sei dafür verantwortlich, dass die Sonne schief am Himmel steht. Die vermutliche Umlaufbahn des Planeten sei um etwa 30 Grad gegen die Bahnebene der anderen Planeten geneigt, so dass Planet X durch seine Schwerkraft das gesamte System zum Wackeln bringt.

Die Planeten umkreisen die Sonne in einer Ebene, die gegenüber dem Sonnenäquator um etwa sechs Grad geneigt ist. Das ist aus der Entstehung des Sonnensystems heraus nicht zu erklären, denn das Modell der protoplanetaren Scheibe erzwingt eine gemeinsame Rotation von Stern und Zentralgestirn. Dagegen passe die Sechs-Grad-Neigung perfekt zu den angenommenen Eigenschaften des hypothetischen Planeten X, so Bailey und ihre Kollegen Konstantin Batygin und Mike Brown, die die Existenz eines neunten Planeten im Januar 2016 aus Bahndaten von Kuipergürtel-Objekten herleiteten. Sie seien immer wieder erstaunt, so Batygin, wie gut der Planet bisher mysteriöse Eigenschaften des Sonnensystems erklärt. Bislang allerdings ist nicht einmal klar, ob der Himmelskörper wirklich existiert. Die Suche nach ihm kann noch einige Jahre in Anspruch nehmen.

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