Nobelpreise 2005: Literatur-Nobelpreis für Harold Pinter
Der Nobelpreis in Literatur geht dieses Jahr an den englischen Dramatiker und Schriftsteller Harold Pinter, "der in seinen Dramen den Abgrund unter dem alltäglichen Geschwätz freilegt und in den geschlossenen Raum der Unterdrückung einbricht", so die Begründung der Jury.
Pinter, der am 10. Oktober 1930 als Sohn eines jüdischen Damenschneiders in London geboren wurde, strebte zunächst eine Schauspielkarriere an. 1948 begann er seine Ausbildung an der Royal Academy of Dramatic Art in London, 1950 veröffentlichte er seine ersten Gedichte. In den 1950er Jahren war er mehrfach auf Theater-Tourneen.
1957 debütierte Pinter mit seinem ersten eigenen Theaterstück "The Room", das in Bristol uraufgeführt wurde. 1959 gelang ihm mit "The Caretaker" (Der Hausmeister) der Durchbruch, in dem sich ein ein alter Querulant bei zwei Brüdern einnistet und versucht, sie gegeneinander auszuspielen.
Seinen Dramen werden charakterisiert als "Bedrohungskomödien", in denen sich in den zunächst rein alltäglich wirkenden Dialogen der Darsteller nach und nach Machtkämpfe und Versteckenspiel, Dominanz und Unterwerfung offenbaren, wobei die Verstellung der einzelnen zunehmend verfällt. Häufig geht es darin um Menschen, die sich gegen Manipulation von außen und die eigenen, inneren Triebe zu wehren versuchen, indem sie ihr eigenes Dasein stark beschränken und kontrollieren. Welche Bedeutung Pinter für das Theater der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts hat, zeigt die Bezeichnung "pinteresk" für Dramen, die diese Stimmung widerspiegeln und ein gewisses Milieu aufgreifen.
Über die Theaterstücke hinaus verfasste Pinter auch zahlreiche Filmdrehbücher, Hörspiele, politische Essays und Erzählungen und wirkte selbst als Regisseur, indem er unter anderem Stücke von James Joyce, Tennessee Williams oder Simon Gray inszenierte. Seit den 1970er Jahren setzte sich Pinter zudem engagiert für Menschenrechte, politisch verfolgte Autoren und gegen Zensur ein. Für seinen Protest gegen den Irakkrieg erhielt er im August 2004 den Wilfred-Owen-Preis.
Im Vorfeld der Bekanntgabe war es zu einem Eklat gekommen, als Jurymitglied Knut Ahnlund seine Mitgliedschaft in der Akademie wegen der letztjährigen Ehrung Elfriede Jelineks niederlegte. Die Preisträgerin habe das Ansehen der Auszeichnung "zerstört". Letzter deutscher Preisträger war 1999 Günter Grass.
Pinter, der am 10. Oktober 1930 als Sohn eines jüdischen Damenschneiders in London geboren wurde, strebte zunächst eine Schauspielkarriere an. 1948 begann er seine Ausbildung an der Royal Academy of Dramatic Art in London, 1950 veröffentlichte er seine ersten Gedichte. In den 1950er Jahren war er mehrfach auf Theater-Tourneen.
1957 debütierte Pinter mit seinem ersten eigenen Theaterstück "The Room", das in Bristol uraufgeführt wurde. 1959 gelang ihm mit "The Caretaker" (Der Hausmeister) der Durchbruch, in dem sich ein ein alter Querulant bei zwei Brüdern einnistet und versucht, sie gegeneinander auszuspielen.
Seinen Dramen werden charakterisiert als "Bedrohungskomödien", in denen sich in den zunächst rein alltäglich wirkenden Dialogen der Darsteller nach und nach Machtkämpfe und Versteckenspiel, Dominanz und Unterwerfung offenbaren, wobei die Verstellung der einzelnen zunehmend verfällt. Häufig geht es darin um Menschen, die sich gegen Manipulation von außen und die eigenen, inneren Triebe zu wehren versuchen, indem sie ihr eigenes Dasein stark beschränken und kontrollieren. Welche Bedeutung Pinter für das Theater der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts hat, zeigt die Bezeichnung "pinteresk" für Dramen, die diese Stimmung widerspiegeln und ein gewisses Milieu aufgreifen.
Über die Theaterstücke hinaus verfasste Pinter auch zahlreiche Filmdrehbücher, Hörspiele, politische Essays und Erzählungen und wirkte selbst als Regisseur, indem er unter anderem Stücke von James Joyce, Tennessee Williams oder Simon Gray inszenierte. Seit den 1970er Jahren setzte sich Pinter zudem engagiert für Menschenrechte, politisch verfolgte Autoren und gegen Zensur ein. Für seinen Protest gegen den Irakkrieg erhielt er im August 2004 den Wilfred-Owen-Preis.
Im Vorfeld der Bekanntgabe war es zu einem Eklat gekommen, als Jurymitglied Knut Ahnlund seine Mitgliedschaft in der Akademie wegen der letztjährigen Ehrung Elfriede Jelineks niederlegte. Die Preisträgerin habe das Ansehen der Auszeichnung "zerstört". Letzter deutscher Preisträger war 1999 Günter Grass.
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